Arthritis und Rheuma 2005; 25(05): 235-242
DOI: 10.1055/s-0037-1618511
Der schwer verstehbare Patient in der Rehabilitation
Schattauer GmbH

Schmerzverstärkende Syndrome beim Kind und Jugendlichen*

Bewegung und Freude als therapeutische KräftePain amplification syndromes in children and adolescents – movement and joy as therapeutic toolsExercise and pleasure as therapeutic herbs
Hans Truckenbrodt
1   Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen
,
Renate Häfner
1   Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen
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Publication Date:
21 December 2017 (online)

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Zusammenfassung

Bei den Kindern und Jugendlichen mit schmerzverstärken-den Syndromen istdieanthropologisch gewachsene Balance zwischen Spannung und Entspannung, zwischen Erho-lung und aktiver Unternehmung, ist das Gleichgewicht zwischen nozizeptivem und antinozizeptivem System verloren gegangen. Die Kinder sind den Anforderungen, die die Gesellschaft oder sie selbst an sich stellen nicht mehr gewach-sen. Ausgeprägte Schmerzen mit vegetativen Entgleisun-gen, psychosozialen Defiziten und Ängsten sind die Folgen. Therapeutisch kann nur ein multidisziplinäres Konzept mit individueller Ausrichtung erfolgreich sein. Es muss auf einer Vertrauensbasis aufbauen, Mut und Zuversicht vermitteln und Ziele setzen. Durch aktive und kreative Maßnahmen soll die Autonomie der Patienten neu erarbeitet werden. Über Bewegung und Freude, die Bewegungs- und Lebensfreude werden innere Kräfte mobilisiert, so dass die Kinder und Jugendlichen sich wieder mit sich selbst anfreunden und ihr inneres Gleichgewicht zurückfinden.

Summary

In children and adolescents with pain amplification syndrome the anthropologically grown balance between tension and relaxation, between rest and activity, between the nociceptive and antinociceptive system has been lost. The children cannot meet the requirements which society or they themselves have claimed. Extraordinary pain with vegetative symptoms, psychosocial deficits and fear are the consequences. Therapy can only be affective through a multidisciplinary concept with individual approach. It must be built on trust giving courage and confidence and determine aims. Active and creative therapy shall rearrange the patient`s autonomy. Through movement and joy, the joy of movement and joy of life inner forces can be mobilized, so children and adolescents can become friends with themselves again and regain their inner balance.

* Herrn Prof.Dr. Edward Senn zum 65. Geburtstag gewidmet.Wirsind dankbar für seine kompetente, funktionell ausgerichtete Bereicherung der Rehabilitation in der Kinderrheumatologie