Arthritis und Rheuma 2011; 31(03): 175-182
DOI: 10.1055/s-0037-1618069
Trauma und Unfallchirurgie
Schattauer GmbH

Wirbelsäulenfrakturen

Neue therapeutische OptionenVertebral fracturesNew therapeutic options
A. Ezzati
1   Zentralklinik Bad Berka, Klink für Wirbelsäulenchirurgie und Querschnittgelähmte
,
A. Shawky
1   Zentralklinik Bad Berka, Klink für Wirbelsäulenchirurgie und Querschnittgelähmte
,
M. Shousha
1   Zentralklinik Bad Berka, Klink für Wirbelsäulenchirurgie und Querschnittgelähmte
,
H. Böhm
1   Zentralklinik Bad Berka, Klink für Wirbelsäulenchirurgie und Querschnittgelähmte
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Publication Date:
21 December 2017 (online)

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Zusammenfassung

Das Wissen um den Verlauf nach Frakturen der Wirbelsäule unter konservativer Behandlung macht in vielen Fällen eine operative Behandlung initial notwendig. Konventionelle Verfahren stellen zum Teil, gemessen am Verletzungsgrad, eine erhebliche zusätzliche Traumatisierung des Patienten dar. Das Prinzip der chirurgischen Therapie besteht in der Entlastung der Strukturen des Nervensystems, der Korrektur von Fehlstellungen und der Stabilisierung. Für jedes dieser Prinzipien stehen etablierte minimalinvasive Verfahren zur Verfügung. Deren Kombination bietet die Möglichkeit, die Belastung des Patienten durch den operativen Eingriff erheblich zu minimieren, die Mobilisation des Patienten zu beschleunigen und die Dauer der Hospitalisation zu verkürzen. Der „Goldstandard“ in der Versorgung von instabilen Frakturen an der Wirbelsäule ist die dorso-ventrale Spondylodese, die in jüngster Zeit zunehmend in minimalinvasiver Technik durchgeführt wird. Die perkutane dorsale Stabilisierung gewinnt hierbei an Bedeutung. Die Vorteile sind der deutlich geringere intraoperative Blutverlust, die Schonung der autochthonen Rückenmuskulatur und die dadurch bessere Funktionalität sowie der geringere postoperative Schmerzmittelbedarf. Oftmals wird vielerorts zwei zeitig operiert, wodurch sich die Krankenhausverweildauer erhöht. Je nach logistischen und personellen Möglichkeiten werden die Patienten in manchen Institutionen zunächst alleinig dorsal dekomprimiert und stabilisiert. In einer zweiten Narkose erfolgt bei diesem Vorgehen dann die ventrale Rekonstruktion. Da bei diesem Vorgehen die dorsalen Strukturen häufig nur deshalb entfernt werden müssen, um die Dekompression des Rückenmarkskanals von dieser Seite her vorzunehmen, hat ein primär kombiniertes Vorgehen mit Dekompression des Rückenmarks von der stenosierenden Seite her deutliche Vorteile: Dies in Bezug auf die Reststabilität, die Sicherheit der anatomischen Rekonstruktion und letztlich hinsichtlich der rascheren Mobilisation der Patienten.

Summary

The knowledge of the course of conservatively managed vertebral fractures in many cases makes initial surgical treatment essential. Conventional operative procedures add to the primary injury (first hit) surgical trauma (second hit). Principles of surgical treatment include decompression of neural structures, correction of deformities, and stabilisation of the injured segement(s). In order to achieve these principles there are available minimally invasive procedures that when combined together lead to reduction of the operation-related trauma, early mobilisation and shorter hospital stay. The gold standard for treatment of unstable vertebral fractures is the anterior-posterior spondylodesis that is recently done through minimal invasive approaches. The percutaneous posterior instrumentation is becoming more and more advantageous with minimal blood loss, protection of the paravertebral muscles, less postoperative analgesics and better postoperative functional results. The use of these minimal invasive procedures allows the combined anteroposterior approach in one operative session without excessive surgical trauma.