Nervenheilkunde 2016; 35(12): 835-840
DOI: 10.1055/s-0037-1616459
Übersichtsartikel
Schattauer GmbH

Selbstmedikation von Schmerzen in der Hausarzt- und Facharztpraxis

Kenntnisstand und RisikobewertungSelf-medication in primary care and specialist practiceState of knowledge and risk assessment
S. Evers
1   Krankenhaus Lindenbrunn, Coppenbrügge
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Publikationsverlauf

eingegangen am: 10. September 2016

angenommen am: 22. September 2016

Publikationsdatum:
10. Januar 2018 (online)

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Zusammenfassung

Die Selbstmedikation von Schmerzen gehört zu den umsatzstärksten Bereichen in der Selbstmedikation und wird von Patienten bei einer Vielzahl von Schmerzformen praktiziert. Häufig erfolgt Selbstmedikation parallel zu einer ärztlich verordneten Medikation, ohne dass dies dem Arzt vom Patienten aktiv mitgeteilt wird. Über die Einstellung und Wahrnehmung der Ärzte im Hinblick auf diese Selbstmedikation ihrer Patienten ist nur wenig bekannt. In einem explorativen Ansatz wurde untersucht, wie Hausärzte und niedergelassene Schmerztherapeuten die Selbstmedikation ihrer Patienten bei Schmerzen wahrnehmen und bewerten. Untersucht wurde zudem, in welchem Umfang das Thema Selbstmedikation während der Sprechstunde aktiv von dem Arzt angesprochen wird. Die Erhebung der Daten erfolgte mittels Befragungen von 259 niedergelassenen Haus- und Fachärzten, von denen 166 eine schmerztherapeutische Zusatzqualifikation besaßen. Die Ergebnisse der Untersuchung unterstreichen, wie relevant die Selbstmedikation von Schmerzen im Praxisalltag ist. Von zentraler Bedeutung sowohl für eine sichere Selbstmedikation als auch für die ärztlich verordnete Schmerztherapie ist der Informationsaustausch zwischen Arzt und Patient.

Summary

Self-medication of pain is the highest-volume segment in the area of self-medication. It is exercised by patients in various types of pain. Self-medication is often used in parallel to medical prescription by patients, but not actively communicated to the physician. With regard to self-medication there is only limited knowledge on physician´s attitude and perception. An exploratory examination was carried out to investigate how physicians perceive and evaluate the self-medication of their patients. Additionally it was investigated in which extend the topic was actively communicated during the consultation by physicians. Data were obtained via questionnaire of 266 established general practitioners and specialists. Of these, 166 possessed a supplementary qualification in pain therapy. The results of this study underline the relevance of self-medication of pain in everyday practice. The exchange of information between physician and patient is of key importance to make self-medication and prescription safe in pain therapy.