Fragestellung:
Die Gemeinsame Deutsch Arbeitsschutzstrategie (GDA) empfiehlt die Analyse physischer
Faktoren in der Psychischen Gefährdungsbeurteilung. Die Arbeitsplatzevaluierung in
Österreich gibt sie zwingend vor. Zum einen ist aber ihr Verhältnis zu den psych.
Faktoren unklar, zum anderen sind sie bereits Gegenstand medizinisch/technischer Analysen.
Die FFAW fragt seit 2014 bei Messungen mit dem COPSOQ nach dem Umgang mit Gefahrstoffen,
Extremtemperaturen, Heben/Tragen, Lärm, Luft und Beleuchtung (Skala „Physische Anforderungen/Arbeitsumgebung“,
je fünfstufig 0 – 100 Punkte). Es liegen hierzu über 18.000 Datensätze vor, die auf
ihr Verhältnis zu psych. Belastungen untersucht wurden.
Methoden/Ergebnisse:
Der Skalenmittelwert beträgt 40,4 Punkte (Std.abw. 24,1 Punkte). Die Reliabilität
ist hoch (Cronb. Alpha = 0,82). Die Skala korreliert auf Belastungsseite schwach (Pearson“s
r > 0,2) mit Entwicklungsmöglichkeiten, Rollenkonflikten, ungerechter Behandlung,
Arbeitsplatz-Unsicherheit und mittel (r > 0,3) mit Spielraum bei Pausen/Urlaub. Auf
Beanspruchungsseite korreliert sie schwach mit der Arbeitszufriedenheit, dem allg.
Gesundheitszustand, Burnout-Symptomen und Präsentismus. Im Regressionsmodell zum Gesundheitszustand
(R2 = 0,09) steht sie an erster Stelle der Belastungen. Bei der Arbeitszufriedenheit
gehen sie an achter Stelle in das Modell ein (R2 = 0,63).
Schlussfolgerung:
Die Untersuchung zeigt eine schwache, aber inhaltlich plausible Assoziation mit dem
allg. Gesundheitszustand: Negative Belastungen durch Tragen, Lärm, Temperaturen usw.
haben erwiesenermaßen negative gesundheitliche Auswirkungen. Die Skala tritt hier
als eigenständiger Wirkfaktor auf. Wie die vergleichbar angelegte Repräsentativstudie
der FFAW zur Arbeitsqualität in Deutschland (2015) bereits angedeutet hat, findet
man physische Anforderungen zudem in einer Stellvertreterrolle. Ihre Ausprägung steht
für den beruflichen Status (blue vs. white collar work) und den damit verbundenen
Arbeitsanforderungen.