Fragestellung:
Der selbst eingeschätzte Gesundheitszustand (SRH) bildet verschiedene Dimensionen
des Befindens ab und gilt als Indikator für die objektive Gesundheit. Jugendliche
aus sozial benachteiligten Familien bewerten seltener ihre Gesundheit als „sehr gut/gut“
als Jugendliche aus sozial besser gestellten Familien. Im Folgenden wird untersucht,
wie sich die SRH beim Übergang vom Jugend- ins junge Erwachsenenalter in Abhängigkeit
von der sozialen Lage entwickelt.
Methoden:
Die Analysen basieren auf Längsschnittdaten der KiGGS-Kohorte. Einbezogen werden die
zu t0 (2003 – 2006) 14- bis 17-Jährigen (n = 3.736), die im Alter von 19 – 24 Jahren
erneut an t1 (2009 – 2012) teilgenommen haben (n = 2.175). Die Wiederteilnahmerate
beträgt 58,2%; für die selektive Wiederteilnahme wurde mittels Gewichtung weitgehend
adjustiert. Für die Analysen wurden die fünf Antworten auf die Frage „Wie würdest
du/würden Sie deinen/Ihren Gesundheitszustand im Allgemeinen beschreiben?“ dichotomisiert
in „gut“ vs. „nicht gut“. Der Sozialstatus (SES) wurde anhand der elterlichen Angaben
zu Einkommen, Bildung und Beruf zu t0 erfasst.
Ergebnisse:
Während sich unabhängig vom SES eine zu t0 als gut bewertete SRH bei 90% als stabil
zeigte, wechselte zu t1 die Bewertung bei ca. 70% derjenigen, die zu t0 ihre SRH als
nicht gut einschätzten. Dadurch reduzierte sich die zu t0 vorhandene soziale Ungleichheit
im Anteil derjenigen ohne gute SRH (SES niedrig: t0 = 23,4% vs. t1 = 15,3%; SES mittel:
t0 = 13,9% vs. t1 = 14,2%; SES hoch: t0 = 10,5% vs. t1 = 9,9%). Mit Blick auf die
Konstanz der SRH zeigte sich ein sozialer Gradient sowohl im Anteil derjenigen mit
guter SRH zu t0 und t1 (SES niedrig: 67,7% vs. SES mittel: 76,7% vs. SES hoch: 82,2%)
als auch im Anteil derjenigen mit stabil schlechter SRH (SES niedrig: 7,5% vs. SES
mittel: 4,8% vs. SES hoch: 2,5%).
Schlussfolgerungen:
die Ergebnisse zeigen, dass sich trotz häufiger Verbesserung der SRH im Übergang vom
Jugend- ins junge Erwachsenenalter soziale Unterschiede fortsetzen.