Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605731
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Soziale Lage und Veränderungen der subjektiven Gesundheit im Übergang vom Jugend- ins junge Erwachsenenalter. Ergebnisse der KiGGS-Kohorte

E Mauz
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
F Richter
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
B Kuntz
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
C Poethko-Müller
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
T Lampert
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
B Kurth
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Fragestellung:

Der selbst eingeschätzte Gesundheitszustand (SRH) bildet verschiedene Dimensionen des Befindens ab und gilt als Indikator für die objektive Gesundheit. Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien bewerten seltener ihre Gesundheit als „sehr gut/gut“ als Jugendliche aus sozial besser gestellten Familien. Im Folgenden wird untersucht, wie sich die SRH beim Übergang vom Jugend- ins junge Erwachsenenalter in Abhängigkeit von der sozialen Lage entwickelt.

Methoden:

Die Analysen basieren auf Längsschnittdaten der KiGGS-Kohorte. Einbezogen werden die zu t0 (2003 – 2006) 14- bis 17-Jährigen (n = 3.736), die im Alter von 19 – 24 Jahren erneut an t1 (2009 – 2012) teilgenommen haben (n = 2.175). Die Wiederteilnahmerate beträgt 58,2%; für die selektive Wiederteilnahme wurde mittels Gewichtung weitgehend adjustiert. Für die Analysen wurden die fünf Antworten auf die Frage „Wie würdest du/würden Sie deinen/Ihren Gesundheitszustand im Allgemeinen beschreiben?“ dichotomisiert in „gut“ vs. „nicht gut“. Der Sozialstatus (SES) wurde anhand der elterlichen Angaben zu Einkommen, Bildung und Beruf zu t0 erfasst.

Ergebnisse:

Während sich unabhängig vom SES eine zu t0 als gut bewertete SRH bei 90% als stabil zeigte, wechselte zu t1 die Bewertung bei ca. 70% derjenigen, die zu t0 ihre SRH als nicht gut einschätzten. Dadurch reduzierte sich die zu t0 vorhandene soziale Ungleichheit im Anteil derjenigen ohne gute SRH (SES niedrig: t0 = 23,4% vs. t1 = 15,3%; SES mittel: t0 = 13,9% vs. t1 = 14,2%; SES hoch: t0 = 10,5% vs. t1 = 9,9%). Mit Blick auf die Konstanz der SRH zeigte sich ein sozialer Gradient sowohl im Anteil derjenigen mit guter SRH zu t0 und t1 (SES niedrig: 67,7% vs. SES mittel: 76,7% vs. SES hoch: 82,2%) als auch im Anteil derjenigen mit stabil schlechter SRH (SES niedrig: 7,5% vs. SES mittel: 4,8% vs. SES hoch: 2,5%).

Schlussfolgerungen:

die Ergebnisse zeigen, dass sich trotz häufiger Verbesserung der SRH im Übergang vom Jugend- ins junge Erwachsenenalter soziale Unterschiede fortsetzen.