Fragestellung:
ARRIBA ist ein verbreitetes Risikobestimmungs- und -beratungsinstrument basierend
auf dem modifizierten ATP III-Score der Framingham-Kohorte. Ziel der Studie ist die
Validierung der ARRIBA-Risikoprädiktion auf Basis von Morbiditäts- und Mortalitätsdaten
der bevölkerungsbasierten Study of Health in Pomerania.
Methoden:
Es handelt sich um eine Längsschnittanalyse. Für Probanden ohne vorheriges kardiovaskuläres
Ereignis (Myokardinfarkt, Schlaganfall), die an Basis- und Folgeuntersuchungen teilnahmen,
wurde das kardiovaskuläre 10-Jahres-Risiko (Myokardinfarkt oder Schlaganfall) zur
Basisuntersuchung mit ARRIBA berechnet. Aus Daten der Folgeuntersuchungen wurden kardiovaskuläre
Ereignisraten für Probanden mit niedrigem (< 10%), mittlerem (10 – 20%) und hohem
(> 20%) Risiko ermittelt. Als Diskriminierungsmaße wurden das Verhältnis aus prädiziertem
und beobachtetem Risiko (P/O-Ratio), Area under the Curve (AUC), sowie Sensitivität
und Spezifität berechnet.
Ergebnisse:
In die Analyse wurden 1370 Probanden eingeschlossen (Durchschnittsalter 53 Jahre,
SD 8, 48% Männer). Nach 10 Jahren betrug die kardiovaskuläre Ereignisrate 9% (120/1370).
Das P/O-Ratio betrug für Probanden mit niedrigem, mittlerem und hohem kardiovaskulären
Risiko jeweils 0,8, 1,1 und 1,0. Für die Diskriminierung eines hohen kardiovaskulären
Risikos betrug die AUC 0,76, die Sensitivität 31% und die Spezifität 94%.
Schlussfolgerungen:
Die Analysen zeigen eine Über- oder Unterschätzung des kardiovaskulären Risikos durch
ARRIBA in einzelnen Probandengruppen. Die Diskriminierung ist vergleichbar mit publizierten
Werten zu anderen Risikobestimmungsinstrumenten und eine Anwendung in der Praxis ist
auf Basis unserer Ergebnisse vertretbar. Als möglicher Grund für die Risikoüberschätzung
sollte die Annahme eines konstanten prädizierten 10-Jahresrisikos in zukünftigen Analysen
untersucht werden. Zum Kongress werden Ergebnisse zu den Risikoprädiktionsinstrumenten
PROCAM und SCORE-Germany vorgestellt.