Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605679
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Validierung der kardiovaskulären Risikoprädiktion für das ARRIBA-Instrument auf Basis von Daten der Study of Health in Pomerania

A Angelow
1   Universitätsmedizin Greifswald, Abt. für Allgemeinmedizin, Greifswald
,
C Klötzer
1   Universitätsmedizin Greifswald, Abt. für Allgemeinmedizin, Greifswald
,
N Donner-Banzhoff
2   Philipps-Universität Marburg, Abt. für Allgemeinmedizin, Marburg
,
CO Schmidt
3   Universitätsmedizin Greifswald, Abt. SHIP/KEF, Inst. für Community Medicine, Greifswald
,
M Dörr
4   Universitätsmedizin Greifswald, Zentrum für Innere Medizin, Klinik für Innere Medizin B, Kardiologie, Greifswald
,
JF Chenot
1   Universitätsmedizin Greifswald, Abt. für Allgemeinmedizin, Greifswald
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Fragestellung:

ARRIBA ist ein verbreitetes Risikobestimmungs- und -beratungsinstrument basierend auf dem modifizierten ATP III-Score der Framingham-Kohorte. Ziel der Studie ist die Validierung der ARRIBA-Risikoprädiktion auf Basis von Morbiditäts- und Mortalitätsdaten der bevölkerungsbasierten Study of Health in Pomerania.

Methoden:

Es handelt sich um eine Längsschnittanalyse. Für Probanden ohne vorheriges kardiovaskuläres Ereignis (Myokardinfarkt, Schlaganfall), die an Basis- und Folgeuntersuchungen teilnahmen, wurde das kardiovaskuläre 10-Jahres-Risiko (Myokardinfarkt oder Schlaganfall) zur Basisuntersuchung mit ARRIBA berechnet. Aus Daten der Folgeuntersuchungen wurden kardiovaskuläre Ereignisraten für Probanden mit niedrigem (< 10%), mittlerem (10 – 20%) und hohem (> 20%) Risiko ermittelt. Als Diskriminierungsmaße wurden das Verhältnis aus prädiziertem und beobachtetem Risiko (P/O-Ratio), Area under the Curve (AUC), sowie Sensitivität und Spezifität berechnet.

Ergebnisse:

In die Analyse wurden 1370 Probanden eingeschlossen (Durchschnittsalter 53 Jahre, SD 8, 48% Männer). Nach 10 Jahren betrug die kardiovaskuläre Ereignisrate 9% (120/1370). Das P/O-Ratio betrug für Probanden mit niedrigem, mittlerem und hohem kardiovaskulären Risiko jeweils 0,8, 1,1 und 1,0. Für die Diskriminierung eines hohen kardiovaskulären Risikos betrug die AUC 0,76, die Sensitivität 31% und die Spezifität 94%.

Schlussfolgerungen:

Die Analysen zeigen eine Über- oder Unterschätzung des kardiovaskulären Risikos durch ARRIBA in einzelnen Probandengruppen. Die Diskriminierung ist vergleichbar mit publizierten Werten zu anderen Risikobestimmungsinstrumenten und eine Anwendung in der Praxis ist auf Basis unserer Ergebnisse vertretbar. Als möglicher Grund für die Risikoüberschätzung sollte die Annahme eines konstanten prädizierten 10-Jahresrisikos in zukünftigen Analysen untersucht werden. Zum Kongress werden Ergebnisse zu den Risikoprädiktionsinstrumenten PROCAM und SCORE-Germany vorgestellt.