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DOI: 10.1055/s-0037-1604755
Gemeinsame genetische Ätiologie des Barrett-Ösophagus/-Karzinoms und der Adipositas
Publication History
Publication Date:
02 August 2017 (online)
Das Barrett-Karzinom (esophageal adenocarcinoma, EAC) betrifft die untere Speiseröhre und entsteht als Folge eines Barrett-Ösophagus (barrett's esophagus, BE). Neben dem gastroösophagealen Reflux (GERD) gelten die Adipositas (gemessen als Body-Mass-Index, BMI) und speziell die viszerale Adipositas (gemessen als Waist-Hip-Ratio, WHR) als wichtige BE/EAC-Risikofaktoren. Es wird angenommen, dass mit der Adipositas einhergehende systemische Entzündungsreaktionen für das erhöhte BE/EAC-Risiko verantwortlich sind. Zudem wird angenommen, dass der abdominale Druck durch die viszerale Adipositas ansteigt und somit einen GERD mechanisch begünstigt.
Neben Umweltfaktoren spielen genetische Faktoren sowohl beim BE/EAC als auch bei der Adipositas ursächlich eine wichtige Rolle. In einer genomweiten Assoziationsstudie (GWAS) an mehr als 10.200 BE/EAC-Patienten und 17.000 Kontrollen konnten 14 Barrett-assoziierte Risikovarianten identifiziert werden. Eine andere GWAS an mehr als 340.000 Personen konnte bislang über 100 Risikovarianten für die Adipositas und Körperfettverteilung identifizieren.
In der vorliegenden Studie wurden beide GWAS-Datensätze verwendet, um die gemeinsame Ätiologie von BE/EAC und BMI/WHR auf genetischer Ebene zu untersuchen. Durch eine Cross-Trait Linkage Disequilibrium Score Regression Analyse konnte bestimmt werden, dass die genetische Korrelation zwischen BE/EAC und BMI bei 0,134 liegt (standard error se = 0,036, P= 0,0002). Die Korrelation zwischen BE/EAC und WHR lag bei 0,125 (se = 0,038, P= 0,0009). Eine geschlechtsspezifische Analyse ergab eine geringere Korrelation zwischen BE/EAC und BMI bei Männern, wohingegen die Korrelation zwischen BE/EAC und WHR stärker war. Die Daten deuten auf geschlechtsspezifische Mechanismen, mit denen der BMI und das WHR das Risiko für ein BE/EAC biologisch vermittelt. Auch der Abgleich auf Ebene individueller Risikovarianten zeigte eine statistisch signifikante Anreicherung der BMI/WHR-assoziierten Varianten im BE/EAC-GWAS-Datensatz (P= 0,0086).
Zusammenfassend liefert diese Studie erstmals Einblicke in die gemeinsame genetische Ätiologie von BE/EAC und Adipositas. Hierdurch trägt sie zur weiteren Aufklärung der BE/EAC-Pathophysiologie bei.
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