Hintergrund::
In Frankfurt am Main liegt eine aus dem Jahre 2012/2013 durch das RKI erhobene Zusatzstichprobe
der „Geda“ Studie (Gesundheit in Deutschland aktuell) vor. Die hier vorliegende Analyse
untersucht mögliche Einflussfaktoren für Krankmeldungen bei Frankfurter Bürgern.
Methodik::
Im Zeitraum von 03/12 bis 03/13 wurden Daten von Frankfurter Bürgern über 18 Jahre
mittels computergestützter telefonischer Befragung durch eine repräsentative Zufallsstichprobe
aus dem Festnetz-Stichprobensystem des ADM (Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute
e.V.) erhoben. U.a. wurden neben gesundheitsbezogenen, soziodemografischen, arbeitsplatzbezogenen,
lebensstilbezogenen und umweltbezogenen Daten auch Krankheitstage in den letzten 12
Monaten erfasst. Die Analyse erfolgte durch logistische Regressionsrechnungen. Vor
der Analyse erfolgte eine Gewichtung der Daten und die abhängige Variable wurde dichotomisiert.
Ergebnisse::
2698 Interviews von Frankfurter Bürgern konnten ausgewertet werden. Annähernd 60%
der Frankfurter haben sich im letzten Jahr an der Arbeit mindestens 1 Tag krank gemeldet,
ca. 15% länger als 15 Tage und 6% länger als 6 Wochen. Im Mittel liegt der Anteil
an Krankheitstagen bei 15,3 Tagen, der Median liegt bei 2 Tagen. Der Einfluss von
soziodemografischen (z.B. Einkommen), gesundheitlichen (z.B. seelische Belastung,
Einschränkungen durch Krankheit), lebensstilbezogenen (z.B. Ernährung/Adipositas,
Sport) sowie arbeitsplatzbezogenen (z.B. Heben/Tragen) Faktoren wurde nachgewiesen.
Nach Kontrolle für mögliche Störvariablen konnte der unabhängige Einfluss von arbeitsplatzbezogenen,
gesundheitlichen und lebensstilbezogenen Faktoren auf vermehrte Krankmeldungen (über
15 Tage) bestätigt werden (OR mind. > 2,0). Insbesondere der subjektive Gesundheitszustand
in Interaktion mit vorhandenen Einschränkungen durch Krankheit (OR 4,5) sowie eine
vermehrte seelische Belastung im Zusammenspiel mit daraus resultierenden Einschränkungen
der alltäglichen Aktivitäten (OR 4,7) zeigten die höchste Relevanz.
Schlussfolgerung::
Psychisch bedingte Arbeitsausfälle nehmen deutschlandweit zu und sind auch bei Frankfurter
Bürgern relevant. Gesundheitsförderliche bzw. präventive Angebote sollten neben einer
gesunden Ernährung zur Vermeidung von Adipositas und sportlicher Aktivität zunehmend
auch die Bewältigung psychischer Belastungen der Arbeitnehmer berücksichtigen. Zudem
sind arbeitsplatzbezogene Risiken weiter zu minimieren, um vermehrte Krankheitsausfälle
zu vermeiden.