Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1602026
4. Mai 2017
Postersession „Gesundheitsberichterstattung und Prävention“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Jährliche Krankmeldungen bei Frankfurter Bürgern – welche Faktoren sind von Relevanz?

Authors

  • M Schade

    1   Gesundheitsamt Frankfurt, 53.75 Gesundheitsberichterstattung, Frankfurt am Main
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Mai 2017 (online)

 

Hintergrund::

In Frankfurt am Main liegt eine aus dem Jahre 2012/2013 durch das RKI erhobene Zusatzstichprobe der „Geda“ Studie (Gesundheit in Deutschland aktuell) vor. Die hier vorliegende Analyse untersucht mögliche Einflussfaktoren für Krankmeldungen bei Frankfurter Bürgern.

Methodik::

Im Zeitraum von 03/12 bis 03/13 wurden Daten von Frankfurter Bürgern über 18 Jahre mittels computergestützter telefonischer Befragung durch eine repräsentative Zufallsstichprobe aus dem Festnetz-Stichprobensystem des ADM (Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e.V.) erhoben. U.a. wurden neben gesundheitsbezogenen, soziodemografischen, arbeitsplatzbezogenen, lebensstilbezogenen und umweltbezogenen Daten auch Krankheitstage in den letzten 12 Monaten erfasst. Die Analyse erfolgte durch logistische Regressionsrechnungen. Vor der Analyse erfolgte eine Gewichtung der Daten und die abhängige Variable wurde dichotomisiert.

Ergebnisse::

2698 Interviews von Frankfurter Bürgern konnten ausgewertet werden. Annähernd 60% der Frankfurter haben sich im letzten Jahr an der Arbeit mindestens 1 Tag krank gemeldet, ca. 15% länger als 15 Tage und 6% länger als 6 Wochen. Im Mittel liegt der Anteil an Krankheitstagen bei 15,3 Tagen, der Median liegt bei 2 Tagen. Der Einfluss von soziodemografischen (z.B. Einkommen), gesundheitlichen (z.B. seelische Belastung, Einschränkungen durch Krankheit), lebensstilbezogenen (z.B. Ernährung/Adipositas, Sport) sowie arbeitsplatzbezogenen (z.B. Heben/Tragen) Faktoren wurde nachgewiesen. Nach Kontrolle für mögliche Störvariablen konnte der unabhängige Einfluss von arbeitsplatzbezogenen, gesundheitlichen und lebensstilbezogenen Faktoren auf vermehrte Krankmeldungen (über 15 Tage) bestätigt werden (OR mind. > 2,0). Insbesondere der subjektive Gesundheitszustand in Interaktion mit vorhandenen Einschränkungen durch Krankheit (OR 4,5) sowie eine vermehrte seelische Belastung im Zusammenspiel mit daraus resultierenden Einschränkungen der alltäglichen Aktivitäten (OR 4,7) zeigten die höchste Relevanz.

Schlussfolgerung::

Psychisch bedingte Arbeitsausfälle nehmen deutschlandweit zu und sind auch bei Frankfurter Bürgern relevant. Gesundheitsförderliche bzw. präventive Angebote sollten neben einer gesunden Ernährung zur Vermeidung von Adipositas und sportlicher Aktivität zunehmend auch die Bewältigung psychischer Belastungen der Arbeitnehmer berücksichtigen. Zudem sind arbeitsplatzbezogene Risiken weiter zu minimieren, um vermehrte Krankheitsausfälle zu vermeiden.