Fragestellung:
Die Lipoprotein(a) Erhöhung (Lp(a) > 30 mg/dl) steht im kausalen Zusammenhang mit
Arteriosklerose und habitueller Abortneigung. Hat niedermolekulares Heparin (NMH)
in prophylaktischer Dosierung einen Einfluss auf die Abortrate bei isolierter Lp(a)
Erhöhung?
Methodik:
Im Rahmen einer prospektiv randomisierten Multicenterstudie (ETHIG II) wurde der Einfluss
von niedermolekularem Heparin) auf die Abortrate untersucht. Im erweiterten Protokoll
erfolgte die prospektive Lp(a) Bestimmung. Mittels logistischer Regressionsanalyse
wurde der Effekt von NMH bei erhöhtem Lp(a) und habituellen Aborten untersucht.
Ergebnisse:
Die Inzidenz der Lp(a) Erhöhung beträgt bei Frauen mit habituellen Aborten bei 27%
(67/248) und ist im Vergleich zur Normalbevölkerung (7%) signifikant erhöht. Das relative
Risiko für eine erneute Fehlgeburt bei erhöhtem Lp(a) beträgt 1,4 (95% CI 0,4 to 4,3)
ohne NMH im Vergleich zu 1,8 (95% CI 0,3 to 9,1) mit NMH. Unabhängig vom Lp(a) Status
kann durch NMH keine Prävention von Fehlgeburten erreicht werden.
Schlussfolgerungen:
Frauen mit habitueller Abortneigung weisen nach Ausschluss anderer kausaler Ursachen
häufiger eine isolierte Lipoprotein(a)-Erhöhung als die Normalbevölkerung auf. Die
Gabe von NMH hat in unserer Studie keinen protektiven Effekt auf die Fehlgeburtenrate.
Eine Metaanalyse wäre nötig, um eine ausreichend große Datenbasis zur Klärung diese
Frage zu gewinnen.