Aktuelle Rheumatologie 2015; 40(04): 267
DOI: 10.1055/s-0035-1555865
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pädiatrische Rheumatologie

Pediatric Rheumatology
Martin Arbogast
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Publication Date:
10 August 2015 (online)

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Dr. Martin Arbogast

Auch in der rheumatologischen Behandlung im Kindes- und Jugendalter hat sich ein Wandel eingestellt.

Hat man vor Jahren die Immobilisation als gelenkschützende Maßnahme angesehen, so weiß man heute, dass eine gezielte sportliche Beanspruchung günstigere Effekte auf die betroffenen Extremitäten hat.

Die Früherkennung einer JIA spielt in der Kindheit und der Jugend eine ebenso entscheidende Rolle wie bei den Erwachsenen. So hat sich auch in der Bildgebung eine Verschiebung des Schwerpunktes vom Röntgen zur Sonografie ergeben. Eine Synovialitis neben der klinischen Untersuchung sonografisch zu detektieren ist heute in jeder Praxis möglich, und schafft damit die Grundlage zu einer frühen medikamentösen Therapie.

Diese hat sich mehr und mehr den therapeutischen Standards der Erwachsenenrheumatologie angenähert und ist in einer S2 Leitlinie fundiert hinterlegt.

Allerdings wissen alle pädiatrischen Rheumatologen, dass viele Verläufe sehr individuell beurteilt und therapiert werden müssen, sodass ein stures Leitlinienvorgehen nicht immer erfolgreich ist. Deshalb wandeln sich auch die Empfehlungen nach jeder Überarbeitung und die Expertisen finden Eingang in die Evidenz.

In manchen älteren Lehrbüchern liest man noch, dass die JIA mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter verschwindet. Dass dem nicht so ist, dürfte jedem aktuell Belesenen bekannt sein und die überwiegende Mehrzahl der JIA-Betroffenen haben als Erwachsene mit ihrer rheumatischen Erkrankung Gelenk- und Weichteilprobleme, die therapeutisch behandelt werden müssen.

Im Rahmen einer effizienten Transition können die weiterbestehenden Gelenkprobleme im Erwachsenenalter von allen therapeutischen Seiten neu beleuchtet werden und damit Zeit in einer oft orientierungslosen Phase der Betroffenen eingespart werden.

„Panta rhei“ – „alles ist im Fluss“ – so ist für den Leser ein aktualisierter Überblick über neue Entwicklungen in der Diagnostik und Therapie der rheumatischen Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters entstanden. An dieser Stelle sei den Autoren für den professionellen Input gedankt.

Ihr
Martin Arbogast