Balint Journal 2015; 16(02): 33-40
DOI: 10.1055/s-0035-1554674
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Selbsterkenntnis durch Erzählungen

Self-knowledge Through Narratives
P. Bieri
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Publication Date:
09 July 2015 (online)

Zusammenfassung

Im Anschluss an S. Freud wird Dichten, das Erzählen fiktiver Geschichten, als kunstvolles Tagträumen beschrieben, das dem Erzählenden Erkenntnis über sich selbst vermittelt. Erzählen wird verstanden als der Versuch, bei anderen wie bei sich selbst Handeln aus dessen Bedingungen, beschrieben in der Sprache des Geistes, verständlich zu machen. Es kommt auf deskriptive und poetische Genauigkeit in der Vergegenwärtigung von Situationen und Erlebnissen an. Die Quellen des Schriftstellers sind Erinnern, Phantasie und phänomenologische Aufmerksamkeit. Der entscheidende Schritt ist Verdichtung von Erfahrung durch Erfinden fiktiver Figuren und einer fiktiven Handlung. Außenperspektive und Innenperspektive. Atmosphäre und die Musik der Worte als Ausdruck des Dichters.

Abstract

Starting from S. Freud, fiction is described as artful daydreaming resulting in a writer’s knowledge about himself. Narration is understood as understanding people’s actions in terms of the language of mind. The crucial effort is descriptive and poetic precision in the representation of situations and experiences. The writer’s sources are memory, imagination and phenomenological attention. The crucial step is poetical condensation of experience through fictional characters and a fictional plot. External and internal perspectives. Atmosphere and the music of words as expression of the poet’s personality.

 
  • Literatur

  • 1 Freud S. Der Dichter und das Phantasieren, Studienausgabe S. Fischer Bd. X 1969; 171-179
  • 2 Freud S. Der Dichter und das Phantasieren. 171
  • 3 Freud S. Der Dichter und das Phantasieren. 171
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