Ultraschall Med 2015; 36(04): 391-392
DOI: 10.1055/s-0035-1553445
Congress Report
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Congress Report of the Dreiländertreffen 2014, Innsbruck

Sonography of the AbdomenKongressbericht Dreiländertreffen 2014 Innsbruck:Sonografie des Abdomens
K. Seitz
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 August 2015 (online)

Das Abdomen war mit 22 Vorträgen und 15 Postern vertreten. Die Autoren kamen überwiegend aus Universitäten (D 9, A 0, CH 0), nur 7 Beiträge waren nicht universitären Ursprungs (D 5, A 1, CH 1). Bei etwa 2/3 der Beiträge handelte es sich ausschließlich um Single-Center-Beiträge und überwiegend prospektiv angelegten Studien überwiegend mit kleinen Fallzahlen (n < 20), nur 2 prospektive Studien hatten mehr als 50 Patienten eingeschlossen. 12 Beiträge befassten sich mit Elastografie, 11 mit CEUS.

Im Vordergrund standen noch immer methodische Untersuchungen zur Elastografie [1] [2] [3] [4] [5] [6]. Klinisch wurde ARFI bei PBC und Autoimmunhepatitis angewandt [7], dabei zeigten sich im Vergleich zur viralen Hepatitis höhere Messwerte, nach TIPS scheinen die Messwerte bereits früh deutlich abzufallen [8] [9], was auf einen Therapieerfolg hinweist. Nicht neu ist der erfolgreiche Einsatz zur Therapiekontrolle [10]. Kritisch ist die Anwendung von ARFI bei Herzinsuffizienz zu hinterfragen: was nützt sie dem Kliniker und ist sie bei den vielen Koinzidenzen mit Lebererkrankungen überhaupt sinnvoll [11]. Ebenso bringt eine Studie zur Zirrhose-Diagnostik mit vorliegender Steatose schon konzeptionell nicht weiter [12]. ARFI ist zwar prinzipiell auch am GI-Trakt durchführbar [13], bezüglich der klinischen Anwendbarkeit sind Zweifel angebracht.

Die CEUS-Beiträge waren überwiegend kasuistisch [14] [15] [16] [17] [18]. Die quantitative Auswertung von CEUS war mit 3 Beiträgen vertreten [19] [20] [21]. Wissenschaftlich am interessantesten war ein tierexperimenteller Beitrag zum in-vivo-Nachweis des Therapieerfolgs nach Topotecangabe bei kolorektaler Lebermetastasierung [22]. Interessant auch die CEUS-Studie mit Darstellung der Befallsmuster bei renaler Lymphombeteiligung [23]. Nicht nachvollziehbar und fast ärgerlich ist die Empfehlung einer Doppeldiagnostik mit CT plus CEUS bei Leberherden anhand einer Studie mit etwas mehr als 100 Patientinnen, die in 3 Jahren untersucht wurden [24].

Einige interessante klinische Studien, wie Hollerwegers Analyse zur Diagnostik bei segmentaler Strangulation [25], sowie Beobachtungen bei PEG (perkutane endoskopische Gastrostomie) – hier könnte eine prospektive Multicenterstudie sicherlich den Stellenwert des US bei PEG-Komplikationen herausarbeiten [26] [27] – und zu HiFU [28] und zur Häufigkeit von zystischen Pankreasläsionen rundeten das Programm ab.

Fazit: Der Ultraschall stellt im Abdomen zumindest am DLT sowohl qualitativ als auch quantitativ einen zunehmend kleineren Anteil im Programm. Es wird überwiegend von wenigen deutschen universitären Arbeitsgruppen bestritten. Zukunftsträchtige Ansätze fehlen fast völlig, die Studien weisen meist zu kleine Fallzahlen auf, es besteht ein Mangel an fachübergreifenden Multicenterstudien, die Bedeutung des US bleibt so in der wissenschaftlichen Bewertung deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurück.

 
  • Literatur

  • 1 Kempe H, Günther J, Stenzel M. et al. Einflussparameter auf die Scherwellenelastografie der Leber. Ultraschall in Med 2014; 35: S1
  • 2 Pfeifer L, Görtz RS, Wildner D. et al. Abhängigkeit der Acoustic Radiation Force Impulse (ARFI) Elastografie der Leber von Untersuchererfahrung, Ort der Messung und Atmung. Ultraschall in Med 2014; 35: S1
  • 3 Keller J, Kratzer W, Hänle MM. et al. Vergleich von Acoustic Structure Quantification (ASQ), Elastografie und Histologie bei Patienten mit diffusen Hepatopathien. Ultraschall in Med 2014; 35: S2
  • 4 Karlas T, Berger J, Garnov N. et al. Acoustic Structure Quantification (ASQ): eine Ultraschall-basierte Methode zur Quantifizierung des Leberfettgehalts. Ultraschall in Med 2014; 35: S2
  • 5 Wildner D, Waldner M, Tasdelen H. et al. Ultraschallgesteuerte Thermoablation mit dem perfundierten HEBU HFiT_ -T System: Ex-vivo Untersuchung mittels CEUS an perfundierten Rinderlebern. Ultraschall in Med 2014; 35: S5
  • 6 Görtz RS, Lüke C, Pfeifer L. et al. Standardisierung der ARFI Lebermessungen: Konvexschallköpfe 6C1HD vs. 4C1 und Lagerung der Probanden. Ultraschall in Med 2014; 35: S7
  • 7 Wildner D, Waldner M, Tasdelen H. et al. Ultraschallgesteuerte Thermoablation mit dem perfundierten HEBU HFiT-T System: Ex-vivo Untersuchung mittels CEUS an perfundierten Rinderlebern. Ultraschall in Med 2014; 35: S5
  • 8 Lindner F, Hoffmeister A, Tröltzsch M. et al. Der ARFI Milz-Leber-Index korreliert mit dem klinischen Verlauf nach Implantation eines transjugulären intrahepatischen portovenösen Shunts (TIPS). Ultraschall in Med 2014; 35: S1
  • 9 Attia D, Dettmer A, Rodt T. et al. Changes of liver and spleen stiffness using Acoustic Radiation Force Impulse Imaging (ARFI) after TIPS implantation in patients with chronic liver disease. Ultraschall in Med 2014; 35: S2
  • 10 Bert F, Kischa A, Abdelfattah AM. et al. Acoustic radiation force impulse imaging (ARFI) als Methode zur Objektivierung der positiven Einflüsse einer HCV Therapie auf die Lebersteifigkeit. Ultraschall in Med 2014; 35: S5
  • 11 Potthoff A, Attia D, Schettler A. et al. Influence of Left Ventricular Assist Devices on Liver Stiffness using Acoustic Radiation Force Impulse Imaging (ARFI) in Patients with End-Stage Chronic Heart Failure. Ultraschall in Med 2014; 35: S6
  • 12 Götzberger M, Lukas N, Korch D. et al. Nutzen der ARFI Messung im klinischen Alltag zur Detektion einer Leberzirrhose bei Patienten mit Fettleber. Ultraschall in Med 2014; 35: S7
  • 13 Görtz RS, Lüke C, Wildner D. et al. Acoustic Radiation Force Impulse (ARFI) Elastometrie der Darmwand bei Patienten mit Morbus Crohn. Ultraschall in Med 2014; 35: S8
  • 14 Heinzmann A, Müller T, Kubicka S. et al. Update endokavitärer Kontrastultraschall (eCEUS) 2014 im Abdomen. Ultraschall in Med 2014; 35: S24
  • 15 Wildner D, Janson C, Pfeifer L. et al. Quantifizierende Kontrastmittelsonografie (DCE-US) zur Unterscheidung des Perfusionsverhaltens zwischen Pankreaskarzinom und Autoimmunpankreatitis. Ultraschall in Med 2014; 35: S25
  • 16 Seeger M. Mesenteriale Gasaspiration als Ursache für das Phänomen der prologierten Kontrastierung nach Signalverstärkeruntersuchung. Ultraschall in Med 2014; 35: S25
  • 17 Thees-Laurenz R, Kappes-Schädler C, Mertiny E. et al. Erweiterte Ultraschalldiagnostik bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes durch KM-Applikation. Ultraschall in Med 2014; 35: S10
  • 18 Seitz K. CEUS mit intraperitonealer Kontrastmittelapplikation zur Darstellung von Zwerchfell- und Peritoneallücken bei Bauchfelldialyse. Ultraschall in Med 2014; 35: S26
  • 19 Wildner D, Janson C, Pfeifer L. et al. Quantifizierende Kontrastmittelsonografie (DCE-US) zur Unterscheidung des Perfusionsverhaltens zwischen Pankreaskarzinom und Autoimmunpankreatitis. Ultraschall in Med 2014; 35: S25
  • 20 Mohr A, Wobser H, Wendl C. et al. Semiquantitative Perfusionskinetik mittels kontrastmittelverstärkter Sonografie und Perfusionsanalysen – Vergleich des hepatozellulären Karzinoms (HCC) und der fokal nodulären Hyperplasie (FNH). Ultraschall in Med 2014; 35: S26
  • 21 Fard N, Rezaei N, Emami G. et al. Evaluation der Leberperfusionsveränderung in frühen Stadien nach erweiterteter Hepatektomie durch kontrastverstärkten Ultraschall. Ultraschall in Med 2014; 35: S26
  • 22 Hackl C, Jung E, Mohr A. et al. Die hochfrequente Kontrastmittelsonografie mit Perfusionskinetiken ermöglicht ein verlässliches Monitoring des in-vivo-Therapieerfolgs metronomischer Top otecangabe im Mausmodell kolorektaler Lebermetastasierung. Ultraschall in Med 2014; 35: S24
  • 23 Trenker C, Neesse A, Görg C. Befallsmuster des Lymphombefalls der Niere in der B-Bild- und kontrastmittelunterstützen Sonografie (CEUS): eine retrospektive Studie bei 26 Patienten. Ultraschall in Med 2014; 35: S5
  • 24 Sawatzki M, Meyenberger C, Semela D. Treffsicherheit der Konstrastmittel-Sonografie zur Differenzierung benigner und maligner fokaler Leberläsionen im Vergleich zu CT/MRT. Ultraschall in Med 2014; 35: S7
  • 25 Hollerweger A, Rieger S, Mittermair C. et al. Sonographische Zeichen der segmentalen Dünndarmstrangulation. Ultraschall in Med 2014; 35: S3
  • 26 Schmidt-Tänzer W, Rothsching M, Genthner A. et al. Perkutane Ernährungssonden im Ultraschallbild – Normalbefunde als Basis der Ultraschalldiagnostik pathologischer Veränderungen. Ultraschall in Med 2014; 35: S3
  • 27 Nürnberg D, Jung A, Thomsen T. Stellenwert von Sonografie und Endosonografie bei Komplikationen der PEG (perkutane endoskopische Gastrostomie). Ultraschall in Med 2014; 35: S3
  • 28 Marinova M, Rauch M, Schild H. et al. Tumorablation mit hoch-intensivem fokussierten Ultraschall (HIFU): erste klinische Therapieerfahrungen in Deutschland. Ultraschall in Med 2014; 35: S5