PSYCH up2date 2015; 9(05): 297-304
DOI: 10.1055/s-0035-1552698
Angststörungen, Zwangsstörungen und stressassoziierte Störungen

Artifizielle Störungen und Münchhausen-Syndrome

Harald J. Freyberger
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Kernaussagen

Zum Spektrum der durch heimliche Selbstbeschädigung gekennzeichneten Störungen gehören die artifizielle Störung, das Münchhausen-Syndrom und das Münchhausen-by-proxy-Syndrom. Die Prävalenz dieser Syndrome in Krankenhauspopulationen wird mit 1 – 1,5 % angegeben; sie kommen in verschiedensten Formen in nahezu allen medizinischen Fächern vor. Die solcherart erkrankten Patienten, die oft dem Borderline-Erkrankungsspektrum zuzuordnen sind, induzieren im Medizinsystem zum Teil massive invasive Interventionen mit der Konsequenz hoher Invalidisierungs- und Mortalitätsraten. Da zumindest ein beträchtlicher Teil der selbstschädigenden Handlungen in einem angespannten dissoziativen Zustand erfolgt und den Patienten auf bewusster Ebene nicht zugänglich ist, sollten direkte Konfrontationen unterbleiben und stattdessen sollte versucht werden, durch eine schrittweise erfolgende indirekte Konfrontationsarbeit über den Aufbau einer stabilen therapeutischen Beziehung eine Behandlungsmotivation zu erarbeiten.



Publication History

Publication Date:
10 September 2015 (online)

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