Gesundheitswesen 2017; 79(05): 419-424
DOI: 10.1055/s-0035-1548855
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Welchen Einfluss haben Schulungen auf die Qualität der Patientenidentifikation? – Ergebnisse aus einer randomisierten, multizentrischen und multimodalen Interventionsstudie

Can Quality of Patient Identification be Influenced by Training? – Results of a Randomised Multicentre Study with Multimodal Intervention
C. Lessing
1   Institut für Patientensicherheit (IfPS), Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Bonn
,
C. Straß
1   Institut für Patientensicherheit (IfPS), Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Bonn
,
H.-J. Standke
2   Vivantes, Qualitätsmanagement, Berlin
,
R. Lux
3   Ruhr-Universität Bochum (RUB), Zentrum für Medizinische Lehre (ZML), Bochum
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. Mai 2015 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Die eindeutige Zuordnung von Versorgungsleistungen und Patienten ist eine wesentliche Säule der Patientensicherheit. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. hat dazu eine Empfehlung veröffentlicht.

Fragestellung: Die vorliegende Studie untersucht, ob und in welchem Ausmaß die interprofessionelle Schulung von Empfehlungsinhalten die Dokumentationsqualität als Bestandteil der Patientenidentifikation positiv beeinflussen kann.

Methode: In der randomisierten, multizentrischen und multimodalen Studie wurden Ärzte und Pflegende von 8 Stationen in 4 Krankenhäusern der Regel- und Maximalversorgung gemeinsam geschult und mit begleitenden Informations- und Schulungsmaterialien ausgestattet. Ungeschulte Stationsteams stellten die Kontrollgruppe dar. Die Effekte der Intervention wurden durch die Ermittlung von Dokumentationsfehlern in Patientenakten vor und nach der Schulung gemessen.

Ergebnisse: Nach der Schulung und Verteilung von Begleitmaterialien war in der Interventionsgruppe die Anzahl fehlerhafter Dokumente pro Akte im Vergleich zur Kontrollgruppe um 37,3% geringer (p<0,001).

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass die Schulung von Ärzten und Pflegenden ein wirksames Instrument darstellt, identifizierungsrelevante Dokumentationsfehler zu minimieren und damit das Risiko für Patientenverwechslungen zu reduzieren. Regelmäßige Wiederholungen und Vertiefungen erscheinen sinnvoll, um die Effekte von Schulungsmaßnahmen über kurze Zeiträume hinaus zu sichern und weiter zu verbessern.

Abstract

Background: Attributing clinical care to patients unambiguously is a precondition for patient safety. The German Coalition for Patient Safety has published a recommendation on this topic.

Issue: The here presented study examined whether and to what extent documentation quality as one determining factor of correct patient identification can be improved positively by inter-professional training.

Method: In our randomised multi-centric study physicians and nurses from 8 units in 4 hospitals were trained. The control group consisted of untrained unit teams. Effects of the intervention were measured by investigating documentation errors in clinical records before and after the training.

Results: As a result of our intervention the number of documents with documentation errors/patient charts could be reduced by 37.3% (p<0.001).

Conclusion: The results of the study point to the training of recommendations on preventing errors as an effective instrument for the improvement of patient safety.