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DOI: 10.1055/s-0034-1545277
Vordere Exenteration der Frau
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
06. Februar 2015 (online)

Einleitung
Die vordere Exenteration der Frau wird meist aufgrund eines Urothelkarzinoms der Harnblase durchgeführt. Zwar ist die Inzidenz des Blasenkarzinoms bei Männern doppelt so hoch wie bei Frauen, doch hat die Zahl an Neuerkrankungen bei Frauen in den vergangenen 2 Jahrzehnten deutlich zugenommen. Zusätzlich gibt es Hinweise darauf, dass Frauen mit muskelinvasivem Urothelkarzinom eine schlechtere Prognose haben als Männer.
Die vordere Exenteration der Frau beinhaltet die Zystektomie mit oder ohne Urethrektomie, die Hysterektomie mit Resektion der anterioren Vaginalwand, die uni- oder bilaterale Adnexektomie und die pelvine Lymphadenektomie. Goldstandard ist die offene transabdominale Exenteration, auch wenn zunehmend konventionell-laparoskopische und roboterassistierte laparoskopische Verfahren zur Anwendung kommen.
Onkologische und funktionelle Risikofaktoren für die Erhaltung der Urethra bei geplanter orthotoper Neoblase:
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Tumor am Blasenhals
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muskelinfiltrierender Primärtumor am Trigonum
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positive Resektionsränder am Zystektomiepräparat
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schwere (intrinsische) Stressinkontinenz
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reduzierter Allgemeinzustand (z. B. Karnofsky ≤ 90 %)
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deutlich vergrößerte Lymphknoten oder starke Vernarbungen im Lymphabflussgebiet der Harnblase
Zum optimalen Kontinenzerhalt und auch zum Erhalt der Sexualfunktion sollte, wenn onkologisch möglich, eine nervschonende Exenteration durchgeführt werden. Bei jungen Frauen können bei nicht muskelinvasiven Tumoren oder bei gutartigen Erkrankungen Adnexe, Uterus und Vagina neben der Urethra erhalten werden. Dieser Eingriff wird als „Zystektomie“ bezeichnet. Die Resektionsgrenzen der einzelnen Verfahren sind in [Abb. 1] wiedergegeben. Im Folgenden soll das Vorgehen bei der vorderen Exenteration der Frau gezeigt werden.


1 = radikale Zystektomie,
2 = nervschonende, urethraerhaltende Zystektomie,
3 = organerhaltende Zystektomie.
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Literatur
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