Viele Diabetiker erhielten noch nicht das für sie passende Schulungsangebot, berichteten
Experten auf einem Symposium im Rahmen der 8. DDG-Herbsttagung 2014 in Leipzig. Das
Basisangebot sei gut, jedoch fehlten problemspezifische Programme: Sie informierten
über solche Angebote: die Strukturierte Geriatrische Schulung (SGS) für ältere Typ-2-Dia-betiker
sowie 2 neu entwickelte Module (Ernährung und Folgeerkrankungen), die ab 2015 das
Schulungsprogramm PRIMAS für Typ-1-Diabetiker ergänzen werden.
(Bild: Fotolia; Dream-Emotion)
Noch zu selten eingesetzt:
Schulung für Ältere
Für ältere Typ-2-Diabetiker gibt es seit einigen Jahren die SGS: Diese berücksichtigt
zum Beispiel die altersbedingt verminderte Lernfähigkeit, integriert auch Angehörige
und stellt den Dialog in den Vordergrund. „Die SGS wird noch viel zu selten eingesetzt“,
sagte Dr. Dr. Andrej Zeyfang, Stuttgart, „obwohl sie bei den Teilnehmern Blutzuckerwerte,
Befinden und Lebenserwartung verbessert.“
Die Schulung wurde von der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Geriatrie der Deutschen
Diabetes Gesellschaft mit Unterstützung der Berlin-Chemie AG entwickelt und in einer
multizentrischen Evaluationsstudie erfolgreich als RCT evaluiert.
Neue Schulungsmodule:
Ernährung und Folgeerkrankung
Viele Workshops und Feedbackrunden mit Ärzten, Diabetesberatern und Patienten haben
gezeigt, dass die bestehenden Schulungen nicht für alle Typ-1-Diabetiker passen. „Mehr
Informationen zur Ernährung waren immer wieder ein wichtiger Punkt“, sagte Nikola
Bergis-Jurgan, Bad Mergentheim. Im Frühjahr 2015 wird es deshalb das Modul „Diabetes
und Ernährung“ geben, das vor allem anhand vieler Gerichte und Getränke das Kohlenhydratschätzen
in kleinen Gruppen trainiert.
Für das neue Modul „Diabetes und Folgeerkrankungen“ wurden die Schulungsfolien ganz
neu konzipiert: „Teilnehmer sollen nicht mehr mit der Fülle, was alles passieren kann,
konfrontiert werden, sondern erhalten – je nach ihrem individuellen Status – Präventions-
beziehungsweise Therapiemöglichkeiten aufgezeigt“, berichtete Dominic Ehrmann, Bad
Mergentheim. Die Botschaft jeder Folie sei, dass jeder in jedem Stadium etwas tun
kann.
PRIMAS und die neuen Module wurden vom Forschungsinstitut Diabetes-Akademie Bad Mergentheim
(FIDAM) mit Unterstützung der Berlin-Chemie AG entwickelt. Insgesamt 6 neue Module
ergänzen das Programm. Das FIDAM konzipiert für jedes Modul eine Studie mit je 200
Teilnehmern.
Beate Schweizer, Stuttgart
Quelle: Symposium „Individualisierte Patientenschulung“ im Rahmen der 8. DDG-Herbsttagung,
am 21.11.2014, in Leipzig. Veranstalter: Berlin-Chemie AG, Berlin