Z Orthop Unfall 2015; 153(1): 46-50
DOI: 10.1055/s-0034-1396230
Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die anatomische Rekonstruktion des Hüftgelenks: ein Vergleich von Kurz- und Standardschaft

Anatomic Reconstruction of Hip Joint Biomechanics: Conventional vs. Short-Stem Prosthesis
C. Ries
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universität zu Köln
,
W. Schopf
2   Arcus Kliniken Pforzheim
,
F. Dietrich
2   Arcus Kliniken Pforzheim
,
S. Franke
2   Arcus Kliniken Pforzheim
,
E. Jakubowitz
3   Labor für Biomechanik, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Justus-Liebig-Universität Gießen
,
C. Sobau
2   Arcus Kliniken Pforzheim
,
C. Heisel
4   Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Orthopädie Kurpfalz, Speyer-Mannheim-Heidelberg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. Februar 2015 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Die zementfreie Kurzschaftprothese ist eine Alternative zur Versorgung der Koxarthrose bei jungen Patienten mit guter Knochenqualität, um eine weiter proximal gelegene Krafteinleitung im Vergleich zum Standardschaft zu erreichen. In der vorliegenden Arbeit wird die biomechanische Rekonstruktion des Hüftgelenks mittels Standard- und Kurzschaftprothese verglichen. Methoden: 100 Patienten (50 mit Kurzschaft und 50 mit Standardschaft) wurden retrospektiv analysiert. Zur Evaluation der Hüftgelenksrekonstruktion wurden standardisierte prä- und postoperative Beckenübersichtaufnahmen verwendet und digital vermessen. Ergebnisse: Das horizontale femorale Offset zeigte sich in beiden Kollektiven (Kurzschaft 2,0 mm, Standardschaft 3,3 mm) vergrößert. Beim Standardschaft war diese Veränderung statistisch signifikant. Das Drehzentrum war nach Implantation beider Modelle signifikant medialisiert (Kurzschaft 6,0 mm und Standardschaft 4,2 mm). Die Beinlänge war präoperativ auf der arthrotischen Seite verkürzt und wurde durch den Gelenkersatz verlängert (Kurzschaft 2,1 mm und Standardschaft 2,6 mm). Im Vergleich zur nicht operierten Seite war die Beinlänge postoperativ annähernd gleich (Kurzschaft 0,7 mm und Standardschaft 0,8 mm). Schlussfolgerung: Unsere Studie zeigt, dass die anatomische Rekonstruktion der Hüftgelenksbiomechanik, im Speziellen die Beinlängenrekonstruktion und die Rekonstruktion des femoralen Offsets, mit einer Kurzschaftprothese und einer Standardprothese gleichermaßen möglich ist.

Abstract

Background: Currently, short cementless femoral stems are alternative implants to treat osteoarthritis in young patients with sufficient bone quality in order to get a more proximal load transfer. The purpose of the present study was to biomechanically compare joint reconstructions resulting from implantations of a short-stemmed and a conventional hip replacement. Methods: 100 patients (50 short-stemmed and 50 conventional) were retrospectively examined. For evaluation of biomechanical parameters standardised pre- and postoperative X-rays (pelvic AP views) were used and digitally analysed. Results: The horizontal femoral off-set increased within both groups (short: 2.0 mm and conventional: 3.3 mm), with a significant increase in the conventional group. The hip centre of rotation was significantly medialised after both procedures (short: 6.0 mm and conventional: 4.2 mm). Limb length was shorter preoperatively at the arthroplasty side, but increased thereafter (short: 2.1 mm and conventional: 2.6 mm). Compared to the native contralateral side the limb length was almost equal after THA (short: 0.7 mm and conventional: 0.8 mm). Conclusions: Our study shows that an almost anatomic reconstruction of hip joint biomechanics is possible with a short-stemmed prosthesis compared to a conventional stem, regarding limb length, centre of rotation and offset.