Zusammenfassung
Der Begriff Delir wurde operationalisiert und ersetzt diverse Befunde und Diagnosen
wie Durchgangssyndrom oder hirnorganisches Psychosyndrom. Dies führte in den letzten
Jahren zu wesentlichen neuen Erkenntnissen: Die Diagnose bedarf einer strukturierten
Befunderhebung. Ein Delir ist im Krankenhaus sehr häufig. Es betrifft nicht nur alte
Patienten, Intensivpatienten oder frisch Operierte. Ein Delir ist verknüpft mit einer
länger notwendigen Behandlung auf Intensivstationen und im Krankenhaus; mit einer
erhöhten kurz- und langfristigen Mortalität; mit einem erhöhten Risiko zur Entwicklung
bzw. zur Beschleunigung eines kognitiven Abbaus. Durch frühzeitige Identifizierung
von Risikopatienten kann einem Progress in ein Delir effizient vorgebeugt werden.
Das gelingt in einem Drittel der Fälle durch eine Multikomponentenintervention, die
allgemeinmedizinische Maßnahmen, Pharmakohygiene und zum Teil personalintensive Umgebungsmaßnahmen
beinhaltet. Die medikamentöse Behandlung eines eingetretenen Delirs wird entsprechend
des Transmitter-Modells bei Delir primär mit typischen oder auch atypischen Neuroleptika
geführt, ergänzt durch Sedativa. Dies hat nur Einfluss auf die Symptomausprägung,
nicht auf die ungünstige Prognose.
Abstract
Today, the term delirium has been operationalized and a set of distinct diagnostic
criteria is available that enables making diagnosis of delirium, replacing traditional
but unspecific diagnoses. This has led to great progress in our understanding of delirium.
It is by far more frequent than formerly thought. It is not only a problem of older
patients, of critically ill or of post-surgery patients; the diagnosis is associated
with a higher in-house and long-term mortality. Delirium facilitates and accelerates
cognitive decline. Early recognition of patients at risk makes efficient prevention
possible by a multicomponent intervention. If these measures do not suffice, medication
with haloperidol or atypical neuroleptics is necessary depending on the biology of
delirium, possibly supplemented by sedatives. However, these drugs will only relieve
the intensity of delirium, but have no influence on the poorer outcome of patients
with delirium.
Schlüsselwörter
Delirrisiko - Delirtests - Multikomponentenintervention - Delirbehandlung
Keywords
etiology of delirium - confusion assessment - multicomponent intervention - drugs
for delirium