Z Orthop Unfall 2014; 152(05): 415
DOI: 10.1055/s-0034-1395260
Orthopädie und Unfallchirurgie aktuell
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Multiples Myelom – Mitunter langes Warten auf die richtige Diagnose

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Publication Date:
14 October 2014 (online)

 

Das Multiple Myelom ist eine seltene Krebserkrankung, deren Frühdiagnose gerade Orthopäden fordert. Und da hat mancher offenkundig noch Aufklärungsbedarf, wie die folgenden Patientenberichte zeigen.

„Orthopäden sind bei dieser Krankheit essentiell“, weiß Professorin Monika Engelhardt vom Tumorzentrum des Universitätsklinikums Freiburg – CCCF. Die Spezialistin für Lymphome sieht für ihre Kollegen, die sonst eher Brüche heilen und Bandscheibenvorfälle lindern, gleich zwei wichtige Jobs bei einer seltenen, aber gerade deswegen oft verkannten Krebserkrankung – dem Multiplen Myelom. Nicht nur bei der Behandlung, sondern vor allem bei der initialen Diagnose. Führen doch die ersten Symptome dieser Erkrankung viele Betroffene zunächst mal zum Orthopäden: Rücken- oder Brustschmerzen, vielleicht gepaart mit Müdigkeit und erhöhter Infektanfälligkeit.

Etwa 6 000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich neu am Myelom. Das Erkrankungsrisiko steigt mit dem Alter, bei den über 80-jährigen sind es über 40 Patienten auf 100 000 Menschen.

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(Bild: fotolia, psdesign1)

Die Ursachen der Krankheit sind unklar. Fakt ist: Schuld hat eine einzige Zelle, eine Plasmazelle, ein B-Lymphozyt des Immunsystems, der sich klonal vermehrt und aberrant große Mengen eines Immunglobulins freisetzt. Zugleich verdrängt dieser Klon das gesunde Knochenmark, nach Jahren drohen Osteolysen. Bleibt die Erkrankung auf eine lokale Stelle beschränkt, sprechen Mediziner vom Plasmozytom, bei vielen Herden im Mark vom Multiplen Myelom.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Überlebenschancen sind in den letzten 20 Jahren enorm gestiegen. Bereits jeder fünfte Patient überlebt heute 10 Jahre und mehr, dank einer individuell zugeschnittenen Behandlung aus Medikamenten, Chemo- und Strahlentherapie, oft gekoppelt an autologe oder allogene Stammzelltransplantation.

Es gibt Vorstadien, die zunächst gar nicht behandlungsbedürftig sind. Andererseits dauert die Diagnose einer bereits manifesten Erkrankung offenkundig reichlich lange, wie die folgenden Patientenberichte zeigen. Aus diesem Anlass erklärt der Freiburger Spezialist Dr. Georg Herget, auf welche Warnsignale Orthopäden besonders achten müssen.

Weitere Informationen zu den Beiträgen Orthopädie und Unfallchirurgie aktuell finden Sie unter www.thieme-connect.de/products. Zahlen, zum Beispiel (1), verweisen auf weiterführende Links, die Sie ebenfalls im Internet finden.

Bernhard Epping (BE)


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