Einleitung
Das Erscheinungsbild der Haut wird durch intrinsische Faktoren und extrinsische Einflüsse
bestimmt. Ziel dieser Einflussfaktoren sind die drei funktionellen Schichten der Haut,
die Epidermis, die Dermis mit ihrem Netz aus Kollagen und Elastin und das subkutane
Fettgewebe [1].
Zunehmendes Alter und weitere Noxen, wie UV-Exposition, Nikotinabusus und Ernährungsgewohnheiten,
verändern die strukturellen Eigenschaften der Haut und damit das Hautbild. Hierbei
kommt es vornehmlich zu einer Abnahme des dermalen Kollagengerüsts, in deren Folge
die Hautdicke und Hautfeuchtigkeit abnimmt. Im weiteren Verlauf verringert sich die
Elastizität der Haut und Falten entstehen [2].
Kosmetische Interventionen versuchen seit jeher eine gesunde und jugendliche Erscheinung
der Haut zu ermöglichen. Hierbei geht es zum einen um präventive – also zustandserhaltende
– als auch um therapeutische Maßnahmen, die einen bestimmten Zustand wiederherstellen
sollen. Während topische Anwendungen seit langer Zeit etabliert sind, liegt der Fokus
in letzter Zeit auf systemischen Anwendungen, die die Haut am ganzen Körper beeinflussen.
Da Kollagen eines der häufigsten Strukturproteine im menschlichen Körper ist und als
wesentlicher Bestandteil der extrazellulären Matrix der tieferen Hautschichten die
Hautdicke, Hautfeuchtigkeit und Elastizität bestimmt, liegt der Fokus im Bereich der
systemischen Anwendungen in den letzten Jahren auf der oralen Einnahme spezieller,
hydrolysierter Kollagen-Peptide ([Abb. 1]).
Abb. 1 Querschnitt Hautalterung.
Vorangegangene Studien, die die orale Aufnahme von definierten Kollagen-Peptiden untersucht
haben, konnten zeigen, dass sich relevante Parameter wie Hautfeuchtigkeit, Hautelastizität
und Hautrauigkeit sowie die Hautbarriere signifikant verbessern [3]
[4]
[5]
[6].
Die Kollagen-Peptide werden über den gastrointestinalen Trakt aufgenommen, sind anschließend
im Blut nachweisbar und akkumulieren in der Haut [7]
[8]
[9]. Hier führen sie im Vergleich zum Placebo zu einem signifikanten Anstieg von Procollagen
Typ 1 um 65 % und einem signifikanten Anstieg von Elastin um 18 % [3].
In der vorliegenden offenen, unkontrollierten, monozentrischen klinisch-dermatologischen
Prüfung wurde der Einfluss eines Nahrungsergänzungsmittels mit kurzkettigen Kollagen-Peptiden
(Prüfpräparat: ELASTEN
®
) auf die physiologischen Hautparameter Elastizität, Feuchtigkeit und Rauigkeit überprüft.
Methoden
Testpersonen
Untersucht wurden 16 hautgesunde, weibliche Probanden mit trockener Haut im Alter
von 45 – 60 Jahren (54,25 ± 4,19 Jahre). Alle Probanden gaben eine schriftliche Einverständniserklärung
ab und waren in der Lage, mit dem Prüfarzt zu kommunizieren, die Anforderungen dieser
klinischen Prüfung zu verstehen und zu befolgen. Die Studie wurde von der Freiburger
Ethik-Kommission am 19. 5. 2014 beratschlagt und unter Zeichen 014/1385 zustimmend
bewertet.
Als Ausschlusskriterien galten schwere oder chronische Hautentzündungen, schwere innere
oder chronische Erkrankungen, Einnahme von Medikamenten, die die Hautreaktion beeinträchtigen
können, Glukokortikoide, Antiallergika, topische Immunmodulatoren, etc., Applikation
von wirkstoffhaltigen Präparaten und Pflegemitteln 7 – 10 Tage vor Testbeginn, schwere
Allergien oder jemals aufgetretene schwerwiegende Nebenwirkung durch kosmetische Präparate,
Sonnenbäder oder Solariumbesuche während der Studie, bekanntes Krebsleiden, Schwangerschaft
und Stillzeit. Die Probanden dürfen im Lauf der klinischen-dermatologischen Untersuchung
keine Änderung an ihrem Lebensstil, an eventuellen Genussgewohnheiten (Rauchen, Alkoholkonsum)
vornehmen und die Aufnahme oder Aussetzung einer Behandlung mit Östrogenen und Progesteron
nicht ändern.
Die Untersuchungen wurden vom Institut Dermatest® in Münster durchgeführt.
Prüfprodukt
Das Prüfprodukt ELASTEN® enthält folgende Inhaltsstoffe pro Trinkampulle (25 ml): 2,5 g Kollagen-Peptide,
666 mg Acerolafrucht-Extrakt, 80 mg Vitamin C, 3 mg Zink, 2,3 mg Vitamin E (aus natürlichen
gemischten Tocopherolen), 50 µg Biotin. Über einen Zeitraum von 12 Wochen nahmen die
Probanden eine Trinkampulle (25 ml) pro Tag zu sich.
Untersuchungsbereiche
Die Messungen der Hautfeuchtigkeit und der Hautelastizität wurden am Unterarm vorgenommen.
Die Hautrauigkeit wurde mithilfe von Hautrepliken des lateralen Gesichtsbereichs bestimmt.
Untersuchungszeitpunkte
Die Untersuchungen fanden vor der ersten Einnahme (t0) nach 4 (t1), 8 (t2) und 12
(t3) Wochen, sowie 4 (t4) Wochen nach der letzten Einnahme statt ([Abb. 2]).
Abb. 2 Darstellung der Untersuchungszeitpunkte.
Messung der Hautfeuchtigkeit
Die Messung der Hautfeuchtigkeit mittels Kapazitätsmessung wurde mit dem Corneometer® CM 825 (Courage und Khazaka electronic GmbH) durchgeführt, welcher die reaktive Kapazität
des Stratum corneum misst. Die Probanden wurden 45 Minuten bei einer Temperatur von
22 Grad Celsius und 60 % relativer Feuchtigkeit klimatisiert. Hautmesswerte werden
im jeweiligen Testfeld an drei verschiedenen Stellen gemessen. Die gefundenen Werte
wurden gemittelt.
Messung der Hautelastizität
Die Untersuchungen zur Hautelastizität wurden mit dem Cutometer® MPA 580 (Courage und Khazaka electronic GmbH) durchgeführt. Die Bruttoelastizität
der Haut wurde nach folgender Formel berechnet: R2 = (e(a) – e(a + b))/e(a) = Ua/Uf
mit a = Ansaugzeit, b = Relaxationszeit, e(x) = Amplitude an der Stelle t = x. Als
Geräteeinstellungen wurde der Unterdruck auf 450 mbar eingestellt. Die Ansaugzeit
wurde auf 5 Sekunden festgelegt. Die Relaxationszeit (Zeit, in der der Druck abrupt
wegfällt) wurde auf 3 Sekunden festgelegt. Insgesamt wurden pro Messung drei Wiederholungen
durchgeführt. Pro Test- und Kontrollareal wurden drei Messzyklen durchgeführt und
die R2-Werte der drei Messzyklen gemittelt.
Messung der Hautrauigkeit
Die Messung der Hautrauigkeit wurde mittels optischer 3D-Erfassung und Bewertung der
Hautoberfläche mit der PRIMOS-Methode (Phaseshift Rapid In vivo Measurement Of Skin)
(GFMesstechnik, Teltow, Germany) durchgeführt. Hierzu wurden Repliken (Hautabdrücke
auf Silikonbasis) erstellt, um Messungenauigkeiten durch Körperbewegungen zu vermeiden.
Mit der PRIMOS®-Software lassen sich die Strukturveränderungen der Oberhaut mithilfe der verschiedenen
nach DIN und ISO genormten Oberflächenmessgrößen quantitativ zuordnen. Der Rz-Wert
(DIN) beschreibt hierbei das arithmetische Mittel aus den Einzelrautiefen fünf aneinander
grenzender, gleichlanger Einzelmessstrecken des (digital) gefilterten Profils.
Bildgebung über das VISIA™-System
Mit Hilfe des VISIA™-Systems (Canfield Scientific) wurden digitale Aufnahmen des Gesichtes
erstellt. Die Apparatur mit Kinnauflage und Arretierung auf Stirnhöhe ermöglicht die
Aufnahme des Hautzustandes unter gleichen Bedingungen wie z. B. Abstand zur Kamera,
Belichtung, Perspektive und die genaue Angleichung des Messareals. Hierdurch können
„Vorher“- und „Nachher“-Situation optimal verglichen werden. Dazu werden Einzelaufnahmen
des Gesichts aus drei verschiedenen Positionen zu den betreffenden Messzeitpunkten
aufgenommen und ausgewertet.
Erfassung des subjektiven Eindrucks der Probandinnen
Zusätzlich zu den oben beschriebenen Parametern wurde der subjektive Eindruck der
Probandinnen mittels Fragebogen über den gesamten Studienzeitraum erfasst. In 24 Fragen
wurden folgende Bewertungskriterien erfasst: allgemeine Beurteilung des Produktes,
subjektives Hautgefühl nach der Anwendung des Produktes, subjektiver Effekt der Produkteinnahme
nach definiertem Zeitraum.
Statistik
Prüfung der Daten auf Normalverteilung mittels Kolmogorov-Smirnov-Test. Prüfung auf
signifikante Unterschiede mittels student’schem t-Test. Ein p-Wert von < 0,05 galt
als statistisch signifikant. Dargestellt sind die Mittelwerte und Standardfehler.
Ergebnisse
Dermatologische Untersuchungen
Alle Testpersonen zeigten eine gesunde Haut. Pathologische Hautveränderungen waren
in keiner Form festzustellen. Keine der Testpersonen zeigte im Verlauf der Einnahme
auffällige unerwünschte oder pathologische Hautveränderungen. Zusätzlich kam es zu
keiner Form von anderweitiger Unverträglichkeit oder unerwünschten Reaktionen auf
das Produkt. Testunterbrechungen oder gar hautfachärztliche Behandlungen wurden in
keinem Fall nötig. Bei der dermatologischen Abschlussuntersuchung nach dem Anwendungsende
zeigten sich bei keiner der Testpersonen pathologische Hautveränderungen. Zusätzlich
kam es zu keiner Form von Unverträglichkeit oder unerwünschten Reaktionen auf das
Produkt. Testunterbrechungen oder gar hautfachärztliche Behandlungen wurden auch nach
der Abschlussuntersuchung in keinem Fall nötig.
Hautfeuchtigkeit
Die Hautfeuchtigkeit nahm nach 4 Wochen und im weiteren Verlauf nach 8 Wochen signifikant
zu. Eine weitere Zunahme der Hautfeuchtigkeit nach 12 Wochen zeigte sich im Trend,
wobei keine statistische Signifikanz erzielt wurde. Vier Wochen nach Beendigung der
Einnahme ging die Hautfeuchtigkeit dann signifikant, aber geringfügig zurück bei immer
noch deutlich höheren Werten in Bezug auf t0. So lag die Abnahme vier Wochen nach
Beendigung der Einnahme bei lediglich 5 % ([Tab. 1], [Abb. 3]).
Tab. 1
Ergebnisse der Corneometrie-Messung.
|
t0
|
t1
|
t2
|
t3
|
t4
|
Mittelwert
|
35,52
|
40,87
|
42,33
|
43,18
|
41,16
|
SEM
|
0,846
|
1,220
|
1,144
|
0,932
|
0,926
|
p-Wert
|
|
≤ 0,001
|
0,021
|
0,065
|
≤ 0,001
|
Abb. 3 Ergebnisse der Corneometrie-Messung.
Hautelastizität
Über einen Zeitraum von 12 Wochen zeigte sich eine signifikante Zunahme der Hautelastizität.
Vier Wochen nach der letzten Einnahme nahm die Hautelastizität im Vergleich zu t3
signifikant geringfügig um 5 % ab, sodass im Vergleich zu t0 immer noch deutlich höhere
Elastizitätswerte gemessen wurden ([Tab. 2], [Abb. 4]).
Tab. 2
Ergebnisse der Cutometrie-Messung.
|
t0
|
t1
|
t2
|
t3
|
t4
|
Mittelwert
|
0,607
|
0,669
|
0,708
|
0,729
|
0,691
|
SEM
|
0,01
|
0,01
|
0,01
|
0,01
|
0,01
|
p-Wert
|
|
≤ 0,001
|
≤ 0,001
|
0,005
|
≤ 0,001
|
Abb. 4 Ergebnisse der Cutometrie-Messung.
Optische 3D-Messung der Hautoberfläche
Die Ergebnisse der optischen 3D-Messung der Hautoberfläche zeigten signifikante Verbesserungen
der Hautrauigkeit bereits nach 4 Wochen mit weiterer signifikanter Abnahme der Hautrauigkeit
bis t3. Vier Wochen nach der letzten Einnahme zeigte sich dann wieder eine leichte,
signifikante Zunahme der Hautrauigkeit um 3 % (n = 6) ([Tab. 3], [Abb. 5] und [Abb. 6]).
Tab. 3
Ergebnisse der optischen 3D-Messung der Hautoberfläche.
|
t0
|
t1
|
t2
|
t3
|
t4
|
Mittelwert
|
156,5
|
141,8
|
133,0
|
130,8
|
135,167
|
SEM
|
3,20
|
5,03
|
4,43
|
4,47
|
3,76
|
p-Wert
|
|
0,001
|
0,005
|
0,039
|
0,038
|
Abb. 5 Ergebnisse der optischen 3D-Messung der Hautoberfläche.
Abb. 6 Sichtbare Faltenreduktion im Bereich der Stirn nach 12-wöchiger Einnahme von Kollagen-Peptiden
in den VISIA-Aufnahmen. Oben: vor der Einnahme (t0). Unten: nach 12-wöchiger Einnahme
(t3).
Diskussion
Erste Anzeichen der Hautalterung treten schon ab dem 25. Lebensjahr auf. Mit zunehmendem
Alter ist die Bildung von Falten die offensichtlichste Form der Hautalterung [2]. Obwohl das Altern als physiologischer Vorgang ein elementarer Bestandteil des Lebens
ist, ist der Alterungsprozess von einer großen interindividuellen Heterogenität geprägt.
Maßgeblich sind intrinsische und extrinsische Faktoren. Extrinsische Faktoren sind
verhaltensabhängig und offenbar für bis zu 80 % der Hautalterung verantwortlich. Wichtige
extrinsische Einflussfaktoren sind UV- und IR-Strahlung, Ernährung, Alkohol- und Nikotinkonsum.
Die intrinsischen Alterungsprozesse korrelieren i. d. R. mit dem Alter. Hier spielt
die genetische Disposition die wichtigste Rolle. Grundsätzlich gilt, dass die intrinsischen
Faktoren nicht direkt beeinflussbar sind.
Unabhängig von den intrinsischen und extrinsischen Faktoren nimmt die dermatologische
Beeinflussung von Alterserscheinungen – vor allem der sichtbaren Haut – einen immensen
Stellenwert ein. Seit einigen Jahren spielen in diesem Segment neben topischen auch
systemische Anwendungen – häufig als Nahrungsergänzungsmittel – eine zunehmend wichtige
Rolle. Hierbei werden neben vielfältigen und im Wesentlichen aus dem Mineralstoff-,
Vitamin- und pflanzlichen Bereich stammenden Substanzen nun auch hydrolysierte Kollagen-Peptide
eingesetzt, die in Studien signifikante Effekte auf relevante Parameter der Hautalterung
aufwiesen [3]
[4]
[5]
[10]
[11]
[12]
[13]
[14]. Zusätzlich zu den Effekten der Hautalterung, der Hautelastizität und der Hautrauigkeit
sind positive Effekte auf die Hautbarriere und genetische Faktoren gezeigt worden
[6]
[14]. Während die zugrundeliegenden Mechanismen noch nicht in Gänze verstanden sind,
zeigten Studien, dass Kollagen-Peptide die Proliferation von Fibroblasten und die
Synthese von Hyaluronan erhöhen [15]
[16].
Die systemische Zufuhr von Kollagen-Peptiden, Vitamin C, Biotin und Zink über einen
Zeitraum von 3 Monaten führte in dem hier untersuchten Kollektiv zu einer signifikanten
Zunahme der Hautfeuchtigkeit um 22 %, während die Hautelastizität um 20 % zunahm.
Die Hautrauigkeit ging um 17 % – in Einzelfällen um bis zu 32 % – zurück. Die Ergebnisse
der Follow-up-Untersuchungen zeigten, dass es bei allen drei Parametern nach Beendigung
der Einnahme zu einer signifikanten, aber nur geringen Abnahme der Effekte zwischen
3 und 5 % kam. Diese Daten verdeutlichen die Nachhaltigkeit der Effekte.
Die systematischen Erfassungen des subjektiven Eindrucks der Probandinnen vor, während
und nach der Interventionsphase bestätigen außerdem die positiven Messergebnisse.
Dreiviertel der Anwenderinnen fühlten nach der Einnahme eine straffere und feinere
Haut. Über 70 % der Anwenderinnen verspürten nach der Anwendung eine verbesserte Hautelastizität
und eine bessere Hautfeuchte. 63 % der Anwenderinnen berichteten nach der Anwendung
über ein generell frischeres Aussehen.
Die Ergebnisse dieser klinisch-dermatologischen Prüfung zeigen, dass die systemische
Einnahme speziell definierter Kollagen-Peptide in Kombination mit Vitamin C, Zink
und Biotin bei sehr guter Verträglichkeit signifikante Effekte auf relevante Hautparameter
wie Hautfeuchtigkeit, Hautelastizität und Hautrauigkeit hat.