Aktuelle Dermatologie 2015; 41(07): 275-280
DOI: 10.1055/s-0034-1392517
Eine Klinik im Blickpunkt
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Klinik für Dermatologie und Allergologie am Klinikum Bremen-Mitte[*]

Department of Dermatology and Allergy in Bremen
F. A. Bahmer
Klinik für Dermatologie und Allergologie, Klinikum Bremen-Mitte
,
M. Zutt
Klinik für Dermatologie und Allergologie, Klinikum Bremen-Mitte
› Author Affiliations
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Korrespondenzadresse

PD Dr. med. Markus Zutt
Klinik für Dermatologie und Allergologie
Klinikum Bremen-Mitte
St.-Jürgen-Str. 1
28177 Bremen

Publication History

Publication Date:
03 July 2015 (online)

 

Zusammenfassung

Die Geschichte der klinischen Dermatologie in Bremen beginnt 1891 mit der Gründung einer Hautabteilung am „Großen Krankenhaus“, dem späteren Zentralkrankenhaus Sankt-Jürgen-Straße und heutigen Klinikum Bremen-Mitte. Gründer und Direktor der Hautklinik für mehr als 4 Jahrzehnte war Friedrich B. Hahn. Nach vielen Jahren in wechselnden Gebäuden erhielt die Hautklinik 1913 einen Neubau. Carl F. Hahn, Sohn des Klinikgründers, übernahm 1933 die Klinik, musste diese aber 1938 an Konrad Burchardi abgeben. Dieser leitete die Klinik bis zum Ende des 2. Weltkrieges, gefolgt von Friedrich Fölsch, der dieses Amt bis 1964 inne hatte. Dessen Nachfolger wurde Joachim J. Herzberg, der die Leitung der Klinik 1979 an Wolfgang P. Herrmann abgab. Von 1994 bis 2010 wurde die Klinik von Friedrich Bahmer geleitet, seit 2011 ist Markus Zutt Direktor.


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Abstract

The history of clinical dermatology in Bremen began in 1891 with a dermatology unit founded in the main building of the then so-called “Big Hospital”, nowadays Klinikum Bremen-Mitte. Friedrich B. Hahn became the first director and served in this position for more than four decades. ln 1913, the dermatology wards moved to a new building. In 1933, Carl F. Hahn, son of Friedrich. B. Hahn, became director until 1938, when the state officials replaced him by Konrad Burchardi, member of the National Socialistic Party. By the end of World War II, Friedrich Fölsch replaced K. Burchardi. Fölsch served as director until his retirement in 1964, when Joachim J. Herzberg became his successor until 1979. Then, Wolfgang P. Herrmann led the clinic until 1994, when Friedrich A. Bahmer was elected director. Since 2011, Markus Zutt is head of the department.


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Im Jahr 1851 wurde in Bremen – im damals noch ländlichen Gebiet vor den Toren der Stadt – ein Krankenhaus für die breiten Bevölkerungsschichten erbaut [1]. Das Krankenhaus, damals offiziell Zentralkrankenhaus Sankt-Jürgen-Straße, ist im Volksmund immer noch als das „Große Krankenhaus“ bekannt. Seit einigen Jahren ist das Krankenhaus, jetzt als gemeinnützige GmbH, Teil der Holding Gesundheit Nord (GeNo).

In Deutschland wurden etwa ab Mitte des 19. Jahrhunderts Haut-Polikliniken und Hautabteilungen an Städtischen Kliniken eingerichtet, so bereits 1837 in Bad Canstatt durch Albert Veiel (Privatklinik), 1861 in Breslau, 1874 in Dresden, 1876 in Frankfurt/Main, 1877 in Hamburg am Allgemeinen Krankenhaus Sankt-Georg, und 1891 in Bremen [2].

Die Ära Friedrich B. Hahn

Genau 40 Jahre nach der Gründung des Krankenhauses im Jahr 1851 wurde im Dachgeschoss des Haupthauses eine Abteilung für Syphilis- und Krätzekranke eingerichtet. Im Erdgeschoss befand sich die chirurgische, im Geschoss darüber die medizinische Abteilung. Zum Leiter der dermatologischen Abteilung wurde der 26-jährige Friedrich Burchardt Hahn (1865 – 1940) ernannt ([Abb. 1]). Friedrich Hahn, in Altona geboren, studierte nach dem Abitur 1883 Medizin in Kiel und in Freiburg. Nach dem Staatsexamen und der Doktorprüfung im Jahr 1887, einem kurzen Intermezzo als Schiffsarzt und als Assistenzarzt einer Hamburger Klinik absolvierte er seine dermatologische Ausbildung bei Josef Doutrelepont in Bonn. Schon ein Jahr nach seiner Niederlassung in Bremen übernahm Hahn 1891 die neu gegründete Hautabteilung am Krankenhaus Sankt-Jürgen-Straße. Der Senat der Hansestadt ernannte ihn 1915 zum Professor und zum Direktor der Klinik. Nach 42 Dienstjahren wurde Hahn 1933 pensioniert. Ein schönes Bronzerelief mit seinem Porträt ziert die Eingangshalle der Klinik ([Abb. 2]). Zwischen 1891 und 1913 war die Hautabteilung in verschiedenen Gebäuden untergebracht; der von Hahn immer wieder geforderte Neubau für 350 ausschließlich männliche Patienten wurde am 1. November 1913 bezogen. Dieser Bau ist teilweise im Jugendstil gestaltet, die Ostseite der Klinik zieren schöne Ornamente ([Abb. 3]).

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Abb. 1 Friedrich Burchardt Hahn (1891 – 1933).
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Abb. 2 Bronzerelief Friedrich Burchhardt Hahn.
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Abb. 3 Hautklinik Bremen um 1930.

Friedrich Hahn war, wie die meisten Dermatologen damals, Experte für die Syphilis, verfügte aber auch über alle Möglichkeiten einer zeitgemäßen Dermatologie. Davon zeugen unter anderem die in den 30er-Jahren eingesetzten Finsen-Lampen für die Lichttherapie ([Abb. 4]) des damals noch sehr häufigen Lupus vulgaris, eine heute sehr selten gewordene Form der Hauttuberkulose.

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Abb. 4 Finsen-Lampen in der Bremer Hautklinik zur Behandlung des Lupus vulgaris (um 1930).

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Die Ära Carl F. Hahn

Nach 42 Jahren als leitender Arzt der Hautklinik übergab Friedrich Hahn 1933 „seine“ Klinik an seinen Sohn Carl Friedrich Hahn (1899 – 1976) ([Abb. 5]). Nach dem Medizinstudium wurde Carl Hahn bei dem damals führenden Dermatologen Josef Jadassohn in Breslau und bei Paul Mulzer in Hamburg zum Hautarzt ausgebildet. Hahn junior hatte sich, außer mit den häufigen Geschlechtskrankheiten, auch mit Allergien, Naturheilkunde und mit Homöopathie befasst, Themen, die in den 1930er-Jahren en vogue waren.

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Abb. 5 Carl Friedrich Hahn (1933 – 1938).

Carl F. Hahn wurde bereits 1938 entlassen, wohl auf Betreiben des damaligen Bremer NSDAP-Bürgermeisters Böhmcker. Dieser war ein Schulfreund von Konrad Burchardi, dem Nachfolger von Hahn. Als Kompensation sollte C .F. Hahn das Ordinariat für Dermatologie und Venerologie an der Grazer Universitätsklinik übernehmen. Hahn, der in seiner Heimatstadt bleiben wollte, lehnte die Berufung ab und praktizierte wieder als niedergelassener Dermatologe in Bremen.


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Die Ära Konrad Burchardi

Konrad Burchardi (1890 – 1975) ([Abb. 6]), Klinikdirektor ab 1938, studierte Medizin in Freiburg, Göttingen und Rostock. Nach dem 1. Weltkrieg, in dem Burchardi als Truppenarzt tätig war, und nach seiner dermatologischen Ausbildung arbeitete er als niedergelassener Hautarzt in Baden-Baden und London. Ab Mitte der 1920er-Jahre war er als Krankenhaus-Dermatologe in den USA tätig, zuletzt in Los Angeles mit Wohnsitz in Hollywood. Als Mitglied der NSDAP und Präsident des Deutsch-amerikanischen Olympiakomitees war Burchardi politisch sehr gut vernetzt, sodass er nicht nur zum Chefarzt der Bremer Hautklinik, sondern auch zum Ärztlichen Direktor des Krankenhauses ernannt wurde. Nach Abschluss des Verfahrens der „Entnazifizierung“ praktizierte Burchardi bis 1962 in Bremen.

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Abb. 6 Konrad Burchardi (1938 – 1945).

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Die Ära Friedrich Fölsch

Nachfolger von Burchardi wurde Friedrich Fölsch (1898 – 1975) ([Abb. 7]). Gleich nach dem Abitur in seiner Heimat Mecklenburg-Strelitz wurde Fölsch zur Kriegsmarine eingezogen. Nach Kriegsende dann Medizinstudium in Rostock, Greifswald, Freiburg und Hamburg und dermatologische Ausbildung in Hamburg-Eppendorf und in Bremen bei Friedrich B. Hahn. Von 1927 bis 1939 praktizierte Fölsch als Hautarzt in Bremen, im 2. Weltkrieg war er als Marinearzt eingesetzt. Politisch nicht belastet wurde er nach der Kapitulation Chefarzt der Bremer Hautklinik. Schwerpunkte seiner Tätigkeit waren zum einen die zahllosen Patienten mit Geschlechtskrankheiten, zum anderen die Patienten mit Hauttuberkulose, für die er als Lupus-Beauftragter zuständig war [3]. Zusammen mit seinem Oberarzt Hans-Joachim Kriegk engagierte sich Fölsch besonders in der ärztlichen und pflegerischen Fortbildung, gemeinsam gründeten sie 1947 die Vereinigung Bremer Dermatologen. Die regelmäßig von ihnen organisierten Fortbildungsveranstaltungen wurden 1953 gekrönt von der 33. Tagung der Norddeutschen Dermatologen. Gemeinsam verfassten sie einen umfangreichen Beitrag über die Entwicklung der Hautklinik für eine Festschrift, die anlässlich des 100-jährigen Bestehen des Zentralkrankenhauses erschien. Wie damals üblich wurde aber nur Fölsch als Autor genannt [4].

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Abb. 7 Friedrich Fölsch (1945 – 1964).

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Die Ära Joachim J. Herzberg

Nachfolger von Fölsch wurde 1964 Joachim Johann Herzberg (1914 – 2009) ([Abb. 8]). Joachim „Jo“ Herzberg, 1914 in Berlin geboren, studierte dort auch Medizin. Nach dem 2. Weltkrieg, in dem er als Sanitätsoffizier gedient hatte, wurde er am Virchow-Krankenhaus und an der Charité in Berlin zum Dermatologen ausgebildet. Im Jahr 1951 wechselte er an die Universitäts-Hautklinik in Hamburg, bis er 1964 zum Direktor der Hautklinik Bremen berufen wurde. Bereits ein Jahr später wurde Herzberg Ärztlicher Direktor, ein Amt, das er mehr als 10 Jahre lang ausübte. Zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten, Buchbeiträge und Vorträge, vor allem über Neurodermitis und kutane Paraneoplasien zeigen, dass Herzberg der akademischen Dermatologie verpflichtet war [5]. Sein großer Wunsch, an der Bremer Universität eine Medizinische Fakultät zu etablieren, ging aber nicht in Erfüllung. Seine Verdienste um die deutsch-französische Freundschaft wurden mit der Verleihung der Insignien eines Offiziers der „Palmes acaddmiques" im Jahr 1969 gewürdigt [6].

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Abb. 8 Joachim Johannes Herzberg (1964 – 1979).

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Die Ära Wolfgang P. Herrmann

Nachfolger im Amt wurde Wolfgang P. Herrmann (*1929) ([Abb. 9]). Herrmann, in Frankfurt geboren, ging dort zur Schule und studierte dort auch Medizin. Seine dermatologische Ausbildung erhielt er bei Josef Kimmig an der Universitäts-Hautklinik in Hamburg. Herrmann habilitierte sich 1965 mit einer Arbeit zur Klinik und Therapie des Lupus erythematodes. Nach 13 Jahren in Hamburg wechselte Herrmann 1967 an die Universitäts-Hautklinik Köln zu Gerd Klaus Steigleder, bis er 1979 als Chefarzt nach Bremen berufen wurden. In Bremen war Herrmann, von dem bekannten Andrologen Schirren in Hamburg ausgebildet, auch als Androloge aktiv.

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Abb. 9 Wolfgang P. Hermann (1979 – 1994).

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Die Ära Friedrich A. Bahmer

Im Sommer 1994 übernahm Friedrich Bahmer die Bremer Hautklinik und leitete diese bis 2010 ([Abb. 10]). Bahmer, 1946 in Lauffen/Neckar geboren und in Heilbronn aufgewachsen, studierte nach dem Wehrdienst ab 1968 Medizin in Heidelberg und an der bereits 1123 gegründeten St. Bartholomew’s Medical School in London (GB). Nach dem Staatsexamen dermatologische Ausbildung bei Urs W. Schnyder an der Heidelberger Universitäts-Hautklinik, unterbrochen von einer 1-jährigen Tätigkeit 1977 am Instituto Dermatológico (Guadalajara) und am Hospital General de México (Mexico-City) [7] sowie von einer 14-monatigen Forschungstätigkeit bei Frau Professor Ingrun Anton Lamprecht am Institut für Ultrastrukturforschung der Haut an der Heidelberger Hautklinik. Anschließend Oberarzt an einer Fachklinik für allergische Erkrankungen in Bad Lippspringe, ab 1981 Leitender Oberarzt an der Universitäts-Hautklinik Homburg/Saar bei Professor Hansotto Zaun. Habilitation 1986 mit einer quantitativ-morphologischen Arbeit über Aspekte kontaktallergischer Sensibilisierungen bei Stauungsdermatose. Ernennung zum Professor der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes 1992, seit 2000 apl. Professor der Medizinischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen. Bahmer wurde für seine Beiträge zur auflichtmikroskopischen Frühdiagnose des Melanoms zum Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) gewählt und durch sein Engagement auf dem Gebiet tropischer Hautkrankheiten zum Ehrenmitglied der Mexikanischen Dermatologischen Gesellschaft (SMAD).

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Abb. 10 Friedrich Bahmer (1994 – 2010).

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Die Hautklinik heute

Die Klinik für Dermatologie und Allergologie am Klinikum Bremen Mitte gehört heute zur Gesundheit Nord, einer städtischen Holding der Stadt Bremen. Zur Gesundheit Nord gehören insgesamt 60 Fachabteilungen und Institute an 4 Standorten in Bremen. Insgesamt sind ca. 7400 Mitarbeiter beschäftigt und diese versorgen jährlich mehr als 250.000 stationäre und ambulante Patienten.

Die Bremer Hautklinik am Klinikum Bremen-Mitte wird seit März 2011 von Markus Zutt geleitet ([Abb. 11]). Priv.-Doz. Dr. Zutt hat sein Medizinstudium an den Universitäten Gießen, Freiburg und Mainz absolviert. Nach der Promotion an der Universitätsklinik Freiburg erfolgte die erste Anstellung als Arzt im Praktikum in der Hautklinik des Städtischen Klinikums Darmstadt unter der damaligen Leitung von Prof. Dr. Manfred Hagedorn. Bereits während dieser Zeit wurde der Grundstein für den klinischen Schwerpunkt der Dermatochirurgie gelegt. Nach zwei Jahren Tätigkeit in Darmstadt wechselte Markus Zutt an die Hautklinik der Universitätsmedizin Göttingen. Unter der damaligen Leitung von Frau Prof. Dr. Christine Neumann wurde der dermatochirurgische Schwerpunkt von ihm weiter ausgebaut. Klinisch sowie auch wissenschaftlich beschäftigte er sich mit den Pathomechanismen und der Therapie von akuten und chronischen Wunden. Es erfolgte im Jahre 2011 die Habilitation. 2011 wechselte er dann in die Position des Klinikdirektors der Klinik für Dermatologie und Allergologie des Klinikums Bremen-Mitte.

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Abb. 11 Markus Zutt (seit 2011).

Die Klinik für Dermatologie und Allergologie befindet sich seit 2009 in neuen modernen Räumlichkeiten ([Abb. 12]). In diesem Gebäude befinden sich auch die Klinik für Gynäkologie und die Klinik für Plastische Chirurgie. Das ursprüngliche Gebäude aus dem Jahre 1913 wurde verlassen. Die heutige Klinik bietet Platz für 46 stationäre Patienten in modernen 1 – 3-Bett-Zimmern. Darüber hinaus wird eine Tagesklinik mit bis zu 20 Patienten/Tag betrieben. Die Klinik ist eingebettet in ein sehr gut funktionierendes Netzwerk von niedergelassenen Dermatologinnen und Dermatologen aus der Stadt Bremen und dem niedersächsischen Umland. Es finden regelmäßige, Zuweiser-orientierte Fortbildungsveranstaltungen in den Räumlichkeiten der Hautklinik statt. Die Leistungsentwicklung in den letzten drei Jahren ist insgesamt sehr positiv. Zurzeit werden ca. 2.200 vollstationäre Patienten/Jahr behandelt. Tagesklinisch werden ca. 3000 Patienten/Jahr therapiert.

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Abb. 12 Gebäude der Hautklinik heute.

Die Klinik deckt das komplette Spektrum der Dermatologie ab. Es besteht die volle Weiterbildungsermächtigung für Dermatologie und Venerologie als auch für Allergologie. Die Schwerpunkte der Klinik liegen in den Bereichen Dermatochirurgie und der Wundversorgung sowie der Phlebologie inklusive der Diagnostik und Therapie von Gefäßerkrankungen. Diese werden größtenteils in der Hautklinik durchgeführt. Es wurde ein hervorragendes interdisziplinäres Behandlungsregime, vor allem mit der Klinik für Gefäßchirurgie des Klinikums Bremen-Mitte, etabliert. Im Jahr 2012 ist das Wundmanagement der Klinik Bremen-Mitte um die Funktion eines Wundexperten ausschließlich für die Dermatologie erweitert worden. In diesem Zusammenhang erfolgte die Integration der Expertenstandards für chronische Wunden. Ziel ist es, den Patienten mit chronischen Wunden und den damit verbundenen Einschränkungen im Alltag die Lebensqualität zu verbessern sowie die Selbstpflegekompetenz zu stärken. Für jeden Patienten wird ein individuelles Therapiekonzept, z. B. operative Therapie, Vakuumtherapie etc. erstellt. Dieses Therapiekonzept wird unterstützt durch eine enge Kooperation mit Gefäßchirurgen, Schmerztherapeuten, Ernährungsberatern, Sanitätshäuser, Orthopädietechnikern, Podologen, Physiotherapeuten etc. Darüber hinaus wurde die Dermatochirurgie ausgeweitet. Insbesondere durch die Neubeschaffung von hochmodernen Lasergeräten (gepulster Farbstofflaser 595 nm, Neodym:YAG-1064 nm-Laser, fraktionierter CO2-Laser) ist die Lasermedizin an der Klinik auf dem neuesten Stand der Technik. Hier wird ein besonderer Fokus auf die Versorgung von vaskulären Veränderungen, wie z. B. vaskulären Malformationen und Hämangiomen, gelegt ([Abb. 13]). Insbesondere durch den klinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkt des leitenden Oberarztes PD Dr. Kjell Kaune ist die Dermato-Onkologie deutlich ausgeweitet worden. Hier nimmt die Versorgung von Patienten mit kutanen Lymphomen einen großen Stellenwert ein. Durch die Neueinstellung eines allergologischen Oberarztes wird auch der allergologische Schwerpunkt nach den neuesten Erkenntnissen weiter ausgebaut. Den stetig steigenden Leistungszahlen entsprechend wurde die ärztliche Stellenanzahl angepasst. Zurzeit wird die Klinik durch einen Chefarzt, einen leitenden Oberarzt, drei weitere Oberärzte und 5,5 Assistenzärzte versorgt ([Abb. 14, 15]). Zukünftig stehen die Etablierung weiterer Handlungsfelder wie die Lymphologie und auch die Gründung einer BG-Sprechstunde auf dem Programm. Das Verfahren zur Zertifizierung eines Hauttumorzentrums läuft zurzeit.

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Abb. 13 Erfolgreiche kombinierte Farbstofflaser-/ND:YAG-Lasertherapie bei einem proliferierenden Angiom am Augenlid (vor/nach Therapie).
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Abb. 14 Aktuelles Team der Bremer Hautklinik.
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Abb. 15 OP-Team.

Das Klinikum Bremen-Mitte ist akademisches Lehrkrankenhaus der Universitätsmedizin Göttingen. Daher wird im Rahmen der Klinik auch eine PJ-Studenten-Ausbildung durchgeführt. Wissenschaftliche Schwerpunkte der Klinik liegen in der Durchführung von klinischen Studien. Hierbei sind in den letzten Jahren mehrere Publikationen erschienen, die sich mit der Evaluation von modernen Laserverfahren bei bestimmten Indikationen beschäftigt haben. Ein weiteres Projekt beschäftigt sich mit der Diagnostik von Komorbiditäten bei Psoriasis, ein anderes mit der Erfassung von MRSA-Besiedelung bei stationären dermatologischen Patienten. Zu den letztgenannten wissenschaftlichen Schwerpunkten werden in den nächsten Jahren Publikationen folgen. Auch werden weiterhin medizinische Doktorarbeiten betreut.

Zusammengefasst bietet die Klinik für Dermatologie und Allergologie im Klinikum Bremen-Mitte eine dermatologische Versorgungsstruktur, die eingebettet ist in eine sehr gute Kooperation mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten. Sie wird nach neuesten modernen, universitären Ansprüchen betrieben. Zukünftig wird sich die Klinik sicherlich weiterhin positiv entwickeln und einen festen Stellenwert in der Versorgung von hautkranken Patienten im Nordwesten Deutschlands einnehmen.


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Interessenkonflikt

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Danksagung

Für wertvolle Hinweise und für Bildmaterial danken wir Herrn Dr. B. Hahn (Merzig), Herrn G. Dammann (Bremen) und Frau Susanne Meyer-Krickmann (Wundexpertin, Klinik für Dermatologie und Allergologie) für ihren Beitrag.

* Aktualisierte Version von: Bahmer FA. Zur Geschichte der klinischen Dermatologie am Zentralkrankenhaus Sankt-Jürgen-Straße Bremen – Eine Rückschau auf 110 Jahre. Der Hautarzt 2001; 52: 738 – 742. Mit freundlicher Genehmigung des Springer-Verlages GmbH, Berlin.



Korrespondenzadresse

PD Dr. med. Markus Zutt
Klinik für Dermatologie und Allergologie
Klinikum Bremen-Mitte
St.-Jürgen-Str. 1
28177 Bremen


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Abb. 1 Friedrich Burchardt Hahn (1891 – 1933).
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Abb. 2 Bronzerelief Friedrich Burchhardt Hahn.
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Abb. 3 Hautklinik Bremen um 1930.
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Abb. 4 Finsen-Lampen in der Bremer Hautklinik zur Behandlung des Lupus vulgaris (um 1930).
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Abb. 5 Carl Friedrich Hahn (1933 – 1938).
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Abb. 6 Konrad Burchardi (1938 – 1945).
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Abb. 7 Friedrich Fölsch (1945 – 1964).
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Abb. 8 Joachim Johannes Herzberg (1964 – 1979).
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Abb. 9 Wolfgang P. Hermann (1979 – 1994).
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Abb. 10 Friedrich Bahmer (1994 – 2010).
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Abb. 11 Markus Zutt (seit 2011).
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Abb. 12 Gebäude der Hautklinik heute.
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Abb. 13 Erfolgreiche kombinierte Farbstofflaser-/ND:YAG-Lasertherapie bei einem proliferierenden Angiom am Augenlid (vor/nach Therapie).
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Abb. 14 Aktuelles Team der Bremer Hautklinik.
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Abb. 15 OP-Team.