Handchirurgie Scan 2014; 03(04): 325-342
DOI: 10.1055/s-0034-1390691
Fortbildung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lunatumnekrose

Karlheinz Kalb
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Publication Date:
15 December 2014 (online)

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Zusammenfassung

Die Lunatumnekrose, auch als Kienböck-Erkrankung bezeichnet, ist die mit Abstand häufigste aseptische Osteonekrose der Hand. Bevorzugt befällt die Erkrankung Männer zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Die Ätiologie ist bislang ungeklärt. Als begünstigende Faktoren werden pathologische Druckeinwirkungen und Störungen der Perfusion diskutiert. Die klinische Symptomatik ist unspezifisch, sodass die Erkrankung als zwar seltene, aber wichtige Differenzialdiagnose einer einfachen Handgelenkdistorsion oder Tendovaginose gelten muss.

Diagnostisch bildet neben den klinischen Parametern die standardisierte Röntgenaufnahme des Handgelenks in 2 Ebenen die Basis. Ein definitiver Ausschluss einer Lunatumnekrose ist allerdings nur durch eine kontrastmittelverstärkte MRT-Untersuchung möglich.

Die Erkrankung verläuft progredient in Stadien. International etabliert ist die auf radiologischen Kriterien beruhende Klassifikation nach Lichtman.

Demgegenüber werden sämtliche therapeutischen Optionen kontrovers diskutiert, wobei im Wesentlichen druckentlastende und revaskularisierende Verfahren sowie in fortgeschrittenen Stadien Rettungsoperationen gebräuchlich sind. Einigkeit besteht lediglich insofern, als den gängigen operativen Verfahren eine günstige Beeinflussung der Schmerzsymptomatik zugebilligt wird.