Sportphysio 2014; 02(03): 101-104
DOI: 10.1055/s-0034-1387913
Sportphysio
Research
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sportphysio Research

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Publication Date:
20 August 2014 (online)

Die effektivsten IR-Stretches für die Werferschulter

DEHNEN OHNE KRIBBELN Kevin Wilk, Sportphysio aus Alabama, und sein Team fassen in diesem „clinical commentary“ ihre langjährigen klinischen Erfahrungen mit US-Profisportlern zusammen. Sie diskutieren die bevorzugten Strategien und Hintergründe, mit denen Athleten eine optimale Beweglichkeit bei Überkopfaktivitäten erreichen. Die Beweglichkeitsmerkmale der Werferschulter sind gut durch die Literatur beschrieben: eine größere Außenrotation (AR) und eine verminderte Innenrotation (IR) verglichen mit der Nicht-Werferschulter. Wilk hat auch den „total range of motion“ (TROM: Summe AR und IR) dokumentiert, welcher bei Baseball-Profis quasi symmetrisch ist (trotz der deutlich größeren AR in der Werferschulter). Studien, u. a. von Wilk, zeigten, dass eine verminderte IR (18–19 °), im Seitenvergleich ein Unterschied von TROM > 5 °, mit einem höheren Verletzungsrisiko an der Schulter korreliert (Ähnliches fanden Wissenschaftler auch für eine verminderte horizontale Adduktion).

Typischerweise werden Dehnungsübungen für die hinteren Schulterkapselanteile in Trainingsprogrammen integriert, im Sinne des Beweglichkeits- und Präventionstrainings. Der „Sleeper Stretch“ (Seitenlage, IR mit dem unteren Arm) und der „Cross-Body Stretch“ (horizontale ADD im Stehen) sind die zwei klassischen Übungen, zwar wirksam, jedoch oft in der Praxis nicht unproblematisch. Dabei kommt es häufig zu Einklemmungssymptomatiken, die durch das subakromiale Impingement verursacht sind. Deswegen haben die Autoren einige Modifizierungen dieser Dehnungsübungen über die Jahre entwickelt. Für beide Übungen eignet sich die Seitenlage. Beim „Sleeper Stretch“ wird eine 20–30 ° posteriore Rotation des Rumpfes empfohlen, was eine bessere Schulterblattfixation sowie weniger Beschwerden ermöglicht (dadurch dass man nicht direkt auf der Schulter liegt) (s. [ Abb. 1 ] und [ 2 ]). Der „Cross-Body Stretch“ wird auch aus der ähnlichen Seitenlage ausgeführt, mit einer zusätzliche Kontrolle der AR durch den anderen Arm (s. [ Abb. 3 ] und [ 4 ]). Diese Dehnungen sollten zu Beginn und am Ende eines Werferprogramms mindestens 8–10 x 30 Sek. mit den Athleten durchgeführt werden. Besonders geeignet sind diese Techniken, um die innenrotatorische Beweglichkeit bei den „Überkopf-Sportlern“ zu verbessern, ohne zusätzliche Symptome zu verursachen. mb

JOSPT 2013; 43: 891–894

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Abb. 1 und 2 Modifizierte „Sleeper Stretch“-Stellung: Der Rumpf der Athletin ist leicht nach hinten rotiert (20–30 °), somit wird die Schulter in der Skapulaebene während der Innenrotation besser positioniert. (Fotos: M. Bizzini und A. Lütscher, Schulthess Klinik Zürich)
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Abb. 3 und 4 Modifizierte „Cross-Body Stretch“-Stellung: Der Rumpf der Athletin ist leicht nach hinten rotiert (20–30 °), somit wird die Schulter in der Skapulaebene – während der horizontalen Adduktion – besser positioniert. Gleichzeitig wird die Außenrotation mit leichtem Gegendruck vom anderen Arm limitiert. (Fotos: M. Bizzini und A. Lütscher, Schulthess Klinik Zürich)

TITEL The modified sleeper stretch and modified cross-body stretch to increase shoulder internal rotation range of motion in the overhead throwing athlete

DESIGN Clinical commentary