Zusammenfassung
Die meisten Frauen mit Epilepsie bekommen gesunde Kinder. Junge Frauen mit Epilepsie
sollten jedoch frühzeitig über die Auswirkungen ihrer Medikation auf eine Schwangerschaft
aufgeklärt werden. Dies sollte idealerweise bereits bei der Ersteinstellung, auf jeden
Fall aber mindestens ein Jahr vor konkretem Kinderwunsch geschehen. Die günstigsten
Medikamente sind nach aktuellem Kenntnisstand Lamotrigin und Levetiracetam. Valproat
sollte möglichst vermieden werden, da es mit einer hohen Fehlbildungsrate der Kinder
vergesellschaftet ist, die kognitive Entwicklung der Kinder beeinträchtigen kann und
mit Autismus-Spektrum-Störungen verbunden ist. Möglichst sollte eine Monotherapie
angestrebt werden, da die Einnahme mehr als eines Medikamentes mit einer erhöhten
kindlichen Fehlbildungsrate verbunden ist. Günstig sind auch retardierte Präparate
und die Einnahme in mehreren Einzeldosen. Frauen, die Antiepileptika einnehmen, sollten
bereits präkonzeptionell 5 mg Folsäure täglich einnehmen, die Einnahme sollte bis
zum Ende des ersten Trimenons fortgesetzt werden. Da die Serumspiegel von Lamotrigin,
Levetiracetam und Oxcarbazepin in der Schwangerschaft absinken, sollten diese bereits
vor der Schwangerschaft bestimmt und dann engmaschig kontrolliert werden. Häufig ist
ein Aufdosieren erforderlich, um Anfälle zu vermeiden. Während der Schwangerschaft
ist zudem eine frühe Ultraschallfeindiagnostik empfohlen. Sofern gynäkologisch keine
Komplikationen bestehen, sollte die Entbindung als vaginale Entbindung unter üblicher,
bedarfsadaptierter Schmerzmedikation geplant werden. Stillen ist auch unter Antiepileptika
zu empfehlen, die Kinder sollten in der ersten Zeit auf Sedierung oder Trinkschwäche
beobachtet werden. Sofern Lamotrigin, Levetiracetam oder Oxcarbazepin während der
Schwangerschaft aufdosiert wurden, sollte nach der Geburt auf Überdosierungserscheinungen
geachtet werden.
Abstract
Most women with epilepsy bear healthy children. However, young women with epilepsy
should be aware of the impact of their antiepileptic drugs on pregnancy. Pregnancy
related issues should ideally be discussed already at the start of the first drug.
Pregnancies should be planned one year ahead. According to current knowledge, favourable
drugs are lamotrigine and levetiracetam. Valproate should be avoided if possible.
Congenital malformations are more likely if the mother took valproate during pregnancy.
Valproate is also associated with lower IQ. Both effects are dose-dependent. Furthermore,
prenatal valproate exposition is associated with autism spectrum disorders. If possible,
women should be on a monotherapy as intake of more than one drug is associated with
higher malformation rates. Women on anti-epileptic drugs should take 5 mg folate daily.
Ideally folate should be started prior to conception and taken until the end of week
12 of pregnancy. Plasma levels of lamotrigine, levetiracetam and oxcarbacepine often
decrease during pregnancy and should be measured regularly. These drugs often need
to be up-titrated to prevent seizures. An ultrasound in week 12 – 13 to detect malformations
early should be performed. In the absence of obstetric complications, delivery should
be planned as vaginal birth with usual analgetics on demand. Breast-feeding can be
recommended. However, newborns should be monitored closely for sedation or poor weight-gain.
If lamotrigine, levetiracetam or oxcarbazepin were up-titrated during pregnancy, drug
levels should be measured postnatally, as overdosing may occur.
Schlüsselwörter
Epilepsie - Schwangerschaft - Antiepileptika - Fehlbildungen - EURAP
Keywords
epilepsy - pregnancy - antiepileptic drugs - congenital malformations - eurap