Psychother Psychosom Med Psychol 2014; 64(12): 481-491
DOI: 10.1055/s-0034-1387322
Fort- und Weiterbildung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Soziale Angststörungen

Social Anxiety Disorders
Ulrike Willutzki
Psychologie und Psychotherapie, Universität Witten/Herdecke
,
Philipp Victor
Psychologie und Psychotherapie, Universität Witten/Herdecke
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Publication Date:
10 December 2014 (online)

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Fazit

Die soziale Angststörung ist eine der häufigsten Angststörungen mit oft chronischem Verlauf, bei der die Angst vor Peinlichkeit oder Demütigung im Vordergrund steht. Im kognitiven Störungsmodell werden die zentralen Befürchtungen herausgearbeitet, die mit körperlichen Symptomen, Selbstaufmerksamkeitsprozessen, Sicherheits- und Vermeidungsverhalten sowie negativen Selbstbildern einhergehen. Da die therapeutische Situation die sozialen Ängste häufig aktiviert, spielt die Beziehungsgestaltung und die Aktivierung von Ressourcen in der Psychotherapie eine besondere Rolle. Als therapeutischer Ansatz hat sich insbesondere das Vorgehen nach Clark und Wells [26] empirisch bewährt: Auf Basis eines gemeinsamen Störungsmodells werden die zentralen Befürchtungen mittels Reduktion von Selbstaufmerksamkeit und Sicherheitsverhaltensweisen in Verhaltensexperimenten infrage gestellt. Ergänzend werden weitere kognitive Techniken und Imaginationsübungen genutzt. Die Evidenzlage für psychodynamische Verfahren hat sich in den letzten Jahren verbessert, sodass mit dem supportiv-expressiven Therapieansatz nach Luborsky [36] [37] ein weiteres Behandlungsverfahren zur Verfügung steht.