Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2014; 49(07/08): 460-464
DOI: 10.1055/s-0034-1386708
Fachwissen
Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie Topthema
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Patientensicherheit –Auftrag für die Zukunft – Empfehlungen zum Umgang mit schweren Behandlungskomplikationen und belastenden Verläufen[*]

Patient safety– missionforthefuture – Recommendations for the management of severe treatment complications and burdensome courses (preventing the “second victim”)
Hinnerk Wulf
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Publication Date:
19 August 2014 (online)

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Zusammenfassung

Die Vermeidung von Behandlungskomplikationen ist wesentliches Ziel der Quali-tätssicherung im Sinne der Patientensicherheit. Während für die Diagnostik und Therapie des Patienten bei Komplikationen Behandlungsalgorithmen formuliert sind, und für die medicolegale Aufbereitung ein juristischer Notfallkoffer zur Verfügung steht, erfolgt die „Nachsorge“ der betroffenen Kollegen nach solchen belastenden Ereignissen im allgemeinen unstrukturiert. Dabei drohen für die unmittelbar beteiligten Ärzte und Pflegekräfte, für die Institution, aber auch für die Behandlungsqualität nachfolgender Patienten gravierende Konsequenzen. Daher haben die DGAI und BDA einen psycho-sozialen Notfallkoffer entwickelt, der Empfehlungen zur Vermeidung langfristiger Konsequenzen wie Depression, Burn-out, Alkohol- und Medikamentenmissbrauch und Aufgabe des Berufs, gibt. Adressat dieser Empfehlungen sind dabei nicht nur die involvierten Ärztinnen und Ärzte, sondern auch die Kolleginnen und Kollegen der Betroffenen, die Vorgesetzten und die Institutionen. Wesentliches Ziel dieser Empfehlungen ist es, Sensibilität für dieses Thema zu wecken und eine besser strukturierte Herangehensweise zu fördern. Jeden Einzelnen und jede Institution kann es treffen. Daher wäre es leichtfertig, sich nicht auf solche Ereignisse vorzubereiten, die trotz aller Sicherheitsvorkehrungen in der klinischen Praxis auftreten werden.

Abstract

Avoiding complications is a major goal of all patient safety efforts. We are used to working with all kinds of algorithms for avoiding adverse events or for the diagnosis and treatment of possible unforeseen or inadvertent complications in our patients. As a matter of fact, severe complications certainly have an impact not only on the patient, but also on the medical team involved (“second victim”). Obviously there is no published standard in Germany on how to deal with this professional problem. Therefore, the German Society of Anaesthesiology and Intensive Care Medicine (DGAI) has elaborated guidelines for the individual professional concerned, for the colleagues of doctors involved, as well as for the supervisors and hospital institutions. The aim of these recommendations is to encourage our professional society to set a focus on this problem and to offer a structured course of action for the case that a major complication occurs in spite of all our efforts to maintain our patient's safety.

* Beschluss des Engeren Präsidiums der DGAI vom 07.03.2013 sowie Beschluss des Präsidiums des BDA vom 08.03.2013. Erstveröffentlichung des Beitrags in: Anästh Intensivmed 2013; 54: 490–494


Ergänzendes Material