Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2014; 49(07/08): 428-434
DOI: 10.1055/s-0034-1386703
Fachwissen
Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kasuistik: Aneurysmatische Subarachnoidalblutung – Komplizierter Verlauf mit inverser Tako-Tsubo-Kardiomyopathie

Case report: Aneurysmatic subarachnoid hemorrhage – Complicated course due to coincidental manifestation of an inverted Tako-Tsubo-cardiomyopathy
Nina Zech
,
Martin Kieninger
,
Milena Seemann
,
Holger Künzig
,
Sylvia Bele
,
Alexander Dietl
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Publication Date:
19 August 2014 (online)

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Zusammenfassung

Es wird von einer Patientin berichtet, bei der es nach einer schweren Subarachnoidalblutung zu einer kardialen Mitbeteiligung mit einer inversen Tako-Tsubo-Kardiomyopathie gekommen war. Um manifeste zerebrale Ischämien zu vermeiden, war bei ausgeprägten zerebralen Vasospasmen neben konservativen Therapieoptionen passager eine endovaskuäre Therapie mittels kontinuierlicher intraarterieller Applikation von Nimodipin notwendig. Bei insgesamt sehr langwierigem und kompliziertem Verlauf waren die therapeutischen Bemühungen manifeste zerebrale Ischämien zu vermeiden im Kontext mit der bedeutsamen kardialen Mitbeteiligung die besondere Herausforderung.

Abstract

We report the case of a patient who suffered a serious subarachnoid hemorrhage with a cardialaffection and development of an inverted Tako-Tsubo-cardiomyopathy. To avoid apparent cerebral ischemia due to severe cerebral vasospasm after exhaustion of conservative therapeutic options a temporarily endovascular therapy with continuous intra-arterial application of Nimodipine was necessary. In the overall protracted and complicated coursethe special challengewere the therapeutic efforts to avoid apparent cerebral ischemia in context to the significant cardial affection.

Kernaussagen

  • Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Meningismus und eine veränderte Vigilanz sind Symptome der atraumatischen Subarachnoidalblutung (SAB).

  • Überwiegend ist eine Ruptur eines intrakraniellen arteriellen Aneurysmas Ursache der SAB.

  • Eine frühzeitige definitive Versorgung des Aneurysmas – möglichst in den ersten 72 h – hilft, Rezidivblutungen zu vermeiden.

  • Ein akuter posthämorrhagischer Hydrozephalus macht häufig eine passagere externe Liquorableitung über eine externe Ventrikeldrainage (EVD) nötig. Besonders bei einer ausgedehnten SAB kann es zu rezidivierenden Verschlüssen des Drainagekatheters kommen.

  • Bei tief analgosedierten Patienten ist es schwierig zu beurteilen, ob sie ein verzögertes neurologisches Defizit (DIND) entwickeln. Hier kann ein erweitertes Neuromonitoring hilfreich sein.

  • Nach aneurysmatischen SAB kommt es oft zu kardialen Mitbeteiligungen wie z. B. regionalen Wandbewegungsstörungen. Deren Verteilungsmuster können typisch sein für eine Tako-Tsubo- bzw. inverse Tako-Tsubo-Kardiomyopathie.

Ergänzendes Material