ergopraxis 2014; 7(07/08): 6
DOI: 10.1055/s-0034-1386557
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Publication Date:
17 July 2014 (online)

 

Zu den Artikeln „Einblicke in das Psychiatriepraktikum“ und „Neue Wege in der psychiatrischen Akutbehandlung“, ergopraxis 5/14

Eine transparente Dokumentation schafft Sicherheit

Der Beitrag „Einblicke in das Psychiatriepraktikum: Gute Anleitung – Glücksache?“ beschreibt meiner Einschätzung nach akkurat viele Situationen, denen Studierenden und Praxisanleiter im Praktikum begegnen, und zeigt vorhandene Problemfelder auf. Aus persönlicher Erfahrung gewachsen plädiere ich speziell in diesem Fachbereich für eine strukturierte und jederzeit nachvollziehbare und transparente Dokumentation. Für Studierende und Anleiter müssen die Praktikumsziele, alle getroffenen Vereinbarungen und die allgemeine Ablaufplanung einsehbar sein. Das schafft Sicherheit auf beiden Seiten und bereichert die Praxiserfahrung in diesem hochinteressanten Fachbereich. Zu diesem Zweck existieren heute viele Möglichkeiten, ich persönlich verwende zur Begleitung von Studierenden Evernote, einen Online-Notizverwaltungsdienst. Eine genaue Beschreibung der notwendigen Schritte und Erfahrungen von Studierenden mit diesem System lässt sich auf der Plattform handlungs:plan unter folgendem Link nachlesen: www.handlungsplan.net/praxisanleitung-in-der-ergotherapie-ablaufplanung-mit-evernote. Ein datenschutzkonformes Beispiel einer derartigen Praktikumsdokumentation findet sich unter http://bit.ly/1gfVVh2.

Zum Beitrag „Neue Wege in der psychiatrischen Akutbehandlung: Mehr Alltag wagen“ sei mir die Anmerkung gestattet, dass die Intention und Umsetzung im Artikel gut beschrieben werden und ich das Projekt allgemein für sehr spannend und sinnvoll erachte. Aber meiner Einschätzung nach sollte sich ein klientenzentrierter, betätigungsorientierter und alltagsnaher ergotherapeutischer Zugang nicht in einer starren Weiterführung einer stationären Angebotspalette niederschlagen. Ich war sehr verwundert, dass als ergotherapeutische Behandlungsmaßnahme zum Beispiel die Verwendung des Programms „Cogpack“ (eine mittlerweile sehr in die Jahre gekommene und überteuerte Software) explizit erwähnt wurde, betätigungsorientierte Instrumente aus dem MOHO (wie zum Beispiel Interessen-oder Rollenchecklisten) aber keinerlei Erwähnung fanden. Ein betätigungsorientierter Behandlungsansatz sollte deutlich von einem, offensichtlich recht konservativ ausgerichteten, stationären Angebot abweichen,und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier alte Maßnahmen in neuem Gewand verkauft und Chancen zu einer zeitgemäßeren, wirklich klientenzentrierten Ergotherapie vergeben wurden.

Markus Kraxner, Ergotherapeut aus Kärnten und Initiator der Website handlungs:plan


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