Aktuelle Rheumatologie 2014; 39(05): 297
DOI: 10.1055/s-0034-1384608
Editorial
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Physikalische Medizin: molekulare Aspekte und neue Testverfahren

Physical Medicine: Molecular Aspects and New Test Methods
U. Lange
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Publication Date:
15 October 2014 (online)

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Univ.-Prof. Dr. med. Uwe Lange

In den Zeiten zunehmender ökonomischer Aspekte und evidenzbasierter Medizin unterliegt auch die Physikalische Medizin der Notwendig für die vielfältigen Methoden Wirksamkeitsnachweise zu erbringen und sich somit von einer bisher dominierten empirischen zu einer evidenzbasierten Disziplin zu wandeln. Nur durch eine sorgfältige wissenschaftliche Fundierung ihrer Methoden mit konsekutiver klinischer Bewährung kann sie somit ihr Ansehen im Rahmen der gesamten wissenschaftlichen Heilkunde ­festigen.

Dieses SP-Heft ist in 2 interessante und innovative Bereiche gegliedert: Der erste Teil beschäftigt sich mit dem noch relativ neuen Forschungsbereich der molekularen Physikalischen Medizin. Dr. med. Ingo Tarner gibt hierzu einen Einblick in dieses neue Forschungsfeld mit ersten vielversprechenden Resultaten. Dr. med. Dipl. biol. Gabriel Dischereit präsentiert zu dieser Thematik Resultate zur seriellen niedrig-dosierten Radon­stollen-Hyperthermie bei Patienten mit ankylosierender Spondylitis und degenerativen Gelenkerkrankungen. Über die Auswirkungen der seriellen wassergefilterten Infrarot-A-Hyperthermie, die erstmals bei Arthritis psoriatica analysiert wurde, wird abschließend von mir berichtet.

Der zweite Teil fokussiert auf neue Testverfahren im Gebiet der Physikalischen Medizin. Unter Berücksichtigung der Alterspyramide ist in der Zukunft mit einer Zunahme bewegungsmangelassoziierter Erkrankungen wie z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus zu rechnen. Hieraus ergibt sich zwangsläufig die Notwendigkeit mit validen und reliablen Testverfahren die körperliche Aktivität präzise zu erfassen. Bewegung und körperliche Aktivität sind jedoch nicht nur in der Prävention von den o. g. Volkskrankheiten relevant, sondern ihre Erfassung ist auch hilfreich bei der Erkennung und Diagnose von Erkrankungen wie z. B. Morbus Parkinson und Multipler Sklerose. Mittlerweile existieren diverse Aktivitätsmonitore (Akzelerometer) zur Erfassung der körperlichen Aktivität. In dem Beitrag von Dr. ing. Stefan Hey und Mitarbeitern werden die derzeit verfügbaren Standardgeräte mit ihren Möglichkeiten und Grenzen aus technischer Sicht sowie aktuelle Untersuchungen dargestellt und Vorschläge für die zukünftige Forschung unterbreitet. Martin Lange und Mitarbeiter gehen in ihrem Beitrag auf die Messgenauigkeit eines akzelerometerbasierten Multisensorgerätes zur Energieumsatzbestimmung bei normal-, übergewichtigen und adipösen Personen ein. Im Praxisalltag spielen chronische lumbale Rückenbeschwerden eine zunehmende Rolle. Im letzten Beitrag von Jan Wilke und Mitarbeiter wird mittels einer neuen Bewegungsfunktionsanalyse, die alltagsrelevante Bewegungen testet, die Qualität grundlegender Bewegungsmuster bei Patienten mit chronischen lumbalen Rückenschmerzen im Vergleich zu Gesunden analysiert.

Mögen die ausgesuchten Arbeiten ihr Interesse wecken und die neuen Erkenntnisse die Behandlung und Lebensqualität Rheumakranker weiter verbessern.

Im Namen der Autoren, Ihr
Univ.-Prof. Dr. med. Uwe Lange