Krankenhaushygiene up2date 2014; 09(03): 161-174
DOI: 10.1055/s-0034-1377585
Hygienemaßnahmen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lebensmittelbedingte Übertragung von Tuberkulose – ein vergessener Infektionsweg?

Ute Messelhäußer
,
Albert Rampp
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Publication Date:
02 October 2014 (online)

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Kernaussagen
  • Die Tuberkulose gehörte zu den ersten Zoonosen, die durch repressive staatliche Maßnahmen, beispielsweise durch Einführung des Pasteurisierungszwangs, und konsequente Bekämpfungsprogramme in den Tierbeständen im Bereich der Lebensmittelhygiene in Deutschland als „getilgt“ galten. Dass die Tuberkulose in den Tierbeständen nicht vollständig verschwunden ist und jederzeit wieder aufflackern kann, zeigen aktuelle Vorkommen.

  • Solche Ereignisse sowie die fortschreitende Globalisierung mit Importen von Lebensmitteln auch aus Ländern, in denen Tuberkulose bei Haus- und Wildwiederkäuern endemisch vorkommen, führen dazu, dass man sich im Lebensmittelbereich wieder verstärkt mit dieser „Re-emerging Disease“ befassen muss.

  • Nachdem ein Eintrag in die Lebensmittelkette nicht vollständig ausgeschlossen werden kann und geänderte Verzehrgewohnheiten in Deutschland zu einem verstärkten Konsum von rohen oder wenig prozessierten Lebensmitteln führen, sollte auch im Bereich der Humanmedizin an ein mögliches Auftreten lebensmittelbedingter Tuberkulosefälle gedacht werden.

  • Es ist zu berücksichtigen, dass bei lebensmittelbedingten Tuberkulosefällen häufig nicht die klassische Symptomatik auftritt, sondern andere Organsysteme als die Lunge betroffen sind, wie z. B. der Gastrointestinaltrakt.