ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2014; 123(05): 246
DOI: 10.1055/s-0034-1377103
Forum der Industrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Interview – Neue Lithium-Glaskeramik steht für ein hohes Maß an Sicherheit

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Publication Date:
11 June 2014 (online)

 

    Dipl.-Ing. Michael Gödiker (Fachbereichsleiter VITAF & E, Bad Säckingen) war maßgebend an der Entwicklung von VITA SUPRINITY, der neuen zirkondioxidverstärkten Lithiumsilikat-Glaskeramik (ZLS), beteiligt. Im Interview erläutert er die Besonderheiten des neuartigen CAD/CAM-Werkstoffs, beschreibt seine speziellen mechanischen Eigenschaften und berichtet von den Ergebnissen aus den Leistungstests.

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    M. Gödicker

    ? Herr Gödiker, was waren die Ziele der Entwicklung von VITA SUPRINITY und was ist das Neue an diesem Werkstoff?

    Michael Gödiker: Ziel war die Realisierung eines hochfesten, zuverlässigen, ästhetischen Materials, das sich leicht verarbeiten lässt. Herausgekommen ist die neue Materialklasse ZLS mit einer zirkondioxidangereicherten Glasphase und feinkristallinem Gefüge.

    ? Welche Ergebnisse erreicht VITA SUPRINITY im Leistungstest – insbesondere in Bezug auf die mechanische Festigkeit und die Bruchlast?

    Gödiker: Wir geben zunächst eine 3-Punkt-Biegefestigkeit von 420 MPa an. Dieser Wert beschreibt die mittlere Festigkeit, die im Rahmen zahlreicher Chargenprüfungen mit über 800 Einzelwerten bei reduziertem Präparationsaufwand ermittelt wurde. Bei Präparation gemäß Norm (ISO 6872) werden in der 3- oder 4-Punkt-Biegeprüfung auch höhere Mittelwerte im Bereich von 500 MPa erreicht. Um die klinische Bewährung zu simulieren, haben wir zudem statische und dynamische Bruchlasttests durchgeführt. Der ermittelte statische Bruchlastwert liegt bei ca. 2262 Newton (N) und damit weit über der mittleren maximalen Kaukraft von etwa 490 N. Erstaunlich war auch das Ergebnis des dynamischen Belastungstests mit einer Überlebensrate von 100 % bei adhäsiv befestigten VITA SUPRINITY-Kronen, belastet mit einer Kraft von 1200 N über 1,2 Mio. Zyklen.

    ? Was bedeutet die ermittelte hohe Belastbarkeit für den klinischen Einsatz und welche Vorteile ergeben sich daraus für den Praxis- und Laboranwender?

    Gödiker: Sie steht für ein hohes Maß an Sicherheit hinsichtlich der Lebensdauer der Versorgungen und ermöglicht in der praktischen Anwendung beispielsweise reduzierte Wandstärken gegenüber Restaurationen aus Feldspatkeramik.

    ? VITA SUPRINITY wird seit einiger Zeit auch in der klinischen Anwendung erprobt. Welche Rückmeldung erhalten Sie von Praxen und Laboren?

    Gödiker: Generell wurde VITA SUPRINITY sehr positiv beurteilt. Besonders hervorgehoben wurden die ästhetischen Eigenschaften sowie die herausragende Schleif- und Polierbarkeit. Auch die zugehörige Verblendkeramik VITA VM11 wurde bezüglich der Verarbeitung sowie der erzielbaren Ästhetik als sehr gut beurteilt.

    ? Wenn Sie den Blick etwas in die Zukunft richten, wo sehen Sie die neue Glaskeramikgeneration in einigen Jahren?

    Gödiker: Sie besitzt das Potenzial, zur standardmäßigen Kronen- und Brückenversorgung im Front und Seitenzahnbereich zu werden. Für die nahe Zukunft sind ein final kristallisierter Block und eine Pressvariant ein Vorbereitung. Langfristig werden Produkteigenschaften sowie das daraus resultierende Angebot stetig weiter entwickelt.

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    VITA SUPRINITY hält einer Belastung von ca. 2262 N stand.
    Quelle: Interne Untersuchung, VITA F & E

    Nach einer Pressemitteilung der
    VITA Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG, Bad Säckingen


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    M. Gödicker
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    VITA SUPRINITY hält einer Belastung von ca. 2262 N stand.
    Quelle: Interne Untersuchung, VITA F & E