ergopraxis 2014; 7(03): 14-16
DOI: 10.1055/s-0034-1372202
wissenschaft
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Internationale Studienergebnisse


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04 March 2014 (online)

 

COPM – Verbesserungen in wichtigen Lebensbereichen messen

Das Canadian Occupational Performance Measure (COPM) misst empfindlich, wie sich bedeutsame Handlungsbereiche für den Klienten verändern. Zu diesem Ergebnis gelangte die Ergotherapeutin Isaline Eyssen am VU Medisch Centrum in Amsterdam, Niederlande.

In ihrer Doktorarbeit untersuchte die Forscherin die Reproduzierbarkeit und Responsivität des Assessments. Zunächst wertete sie die Daten von 95 Klienten aus, mit denen verschiedene Ergotherapeuten das COPM zweimal durchgeführt hatten. Demnach lassen sich die Zufriedenheits- und Ausführungswerte nur mäßig reproduzieren. Da sich die Durchschnittswerte besser wiederholen lassen, empfiehlt die Forscherin, diese als Maßstab zu nutzen oder stärker nach den gesetzten Prioritäten zu differenzieren. Außerdem untersuchte sie die Responsivität des Assessments, indem sie die Daten von 52 Klienten mit verschiedenen Diagnosen auswertete. Alle Klienten hatten das COPM neben drei weiteren Instrumenten vor und nach einer dreimonatigen ergotherapeutischen Behandlung ausgefüllt. Dazu zählten das „Sickness Impact Profile“ (SIP58), das „Disability and Impact Profile“ (DIP) und das „Impact on Participation and Autonomy” (IPA).

Die Forscherin stellt signifikante Korrelationen zwischen den Ergebnissen des COPM und den anderen drei Assessments fest. Sie schlussfolgert, dass das COPM relevante Veränderungen in subjektiv bedeutsamen Lebensbereichen empfindlich misst und Verbesserungen aufzeigen kann. Zudem schlägt sie vor, die beiden Skalen zur Ausführung und Zufriedenheit miteinander zu kombinieren und das COPM dadurch nutzerfreundlicher zu gestalten.

Saja

WTvE 2013; 5: 26–33


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Berufsbezogenes Zirkeltraining – Leistungsfähiger durch rückengerechtes Arbeiten

Ein dreiwöchiges ergotherapeutisches Zirkeltraining hilft Arbeitern mit chronischen Rückenschmerzen dabei, ihre arbeitsbezogene Leistungsfähigkeit zu verbessern und ihre rückenstabilisierende Muskulatur zu stärken. Zu diesem Ergebnis kam ein Forschungsteam um Dr. Georg Geiger, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin am Medizinischen Versorgungszentrum Reinhardshöhe in Bad-Wildungen-Rheinhardshausen.

30 Klienten mit chronischen Rückenproblemen nahmen während ihrer Rehamaßnahme drei Wochen lang an einem ergotherapeutischen berufsbezogenen Zirkeltraining teil. Dieses beruflich orientierte Basisangebot entsprach der Stufe A der Medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation (MBOR). Dabei übten die Arbeiter rückengerechtes Verhalten, indem sie täglich 90 Minuten an sechs Übungsstationen trainierten. Sie fädelten am Fädelbrett, hoben eine Kiste, rotierten ihren Rumpf am Ecktisch, steckten eine Stange in eine Vorrichtung und zogen oder schoben einen Schlitten. Vor und nach der Rehabilitationsmaßnahme ermittelten die Forscher, wie viele Durchgänge die Klienten an einer Station schafften. Außerdem baten sie die Therapeuten und Klienten, ihre Zielerreichung auf einer 5-stufigen Likert-Skala einzuschätzen.

Den Ergebnissen zufolge verbesserte sich die arbeitsbezogene Leistungsfähigkeit der Arbeiter um bis zu 42 Prozent. Außerdem schätzten 82 Prozent der Klienten ein, dass sich ihre rückenstabilisierende Muskulatur gut bis sehr gut gekräftigt habe. 98 Prozent nahmen zudem eine gute bis sehr gute Verbesserung der eigenen Körperhaltung wahr. Aus Sicht der Forscher eignet sich das ergotherapeutische berufsbezogene Zirkeltraining, um die arbeitsbezogene Leistungsfähigkeit zu verbessern und die Motivation der Rehabilitanden zu steigern.

fk

Phys Med Rehab Kuror 2012; 22: 177–182


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MBOR – Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation

Die Deutsche Rentenversicherung verfolgt mit MBOR das Ziel, die medizinische Rehabilitation stärker am Arbeitsleben auszurichten und unterscheidet zwischen zwei Stufen:

  • > Stufe A: Hierbei handelt es sich um beruflich orientierte Basisangebote, die sich an alle erwerbsfähigen Rehabilitanden richten. Diese umfassen neben berufsbezogener Diagnostik und Beratung auch ein niedrigschwelliges Arbeitsplatztraining.

  • > Stufe B: Diese MBOR-Kernmaßnahmen richten sich an Rehabilitanden mit besonderen beruflichen Problemlagen. Sie werden nur in Schwerpunktkliniken angeboten und beinhalten Assessments, psychoedukative Gruppen sowie spezifische Arbeitsplatztrainings.

fk

Phys Med Rehab Kuror 2012; 22: 177–182


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Multiple Sklerose – Kinesio-Tapes reduzieren Ataxie

Klienten mit Multipler Sklerose leiden häufig unter einer Ataxie, die sich in unkontrollierten und überschüssigen Bewegungen äußert. Tonisierende Kinesio-Tapes können diese Symptomatik reduzieren sowie Haltung und Gangbild betroffener Klienten verbessern. Das fand ein Forschungsteam um den Physiotherapeuten Michael Jung von der Hochschule Fresenius heraus.

Die Wissenschaftler führten eine Einzelfallstudie mit einer Klientin durch, die eine linksbetonte Ataxie hatte. Im Abstand von vier Wochen trug die Klientin jeweils eine Woche lang insgesamt vier sogenannte Kinesio-Tapes an ausgewählten Muskeln des Rückens und linken Beins. Die sensomotorische Reizung im Rückenbereich sollte sie dazu anregen, ihre Hypokyphose auszugleichen und den Rumpf zu stabilisieren. Vor, während und nach der Intervention setzten die Forscher verschiedene Befunderhebungsinstrumente ein, um die Wirkung der Tapes zu ermitteln. Dazu gehörten die Scale of Assessment and Rating of Ataxia (SARA), die Expanded Disability Status Scale (EDSS) und eine Ganganalyse. Laut Ergebnissen wirkten sich die Kinesio- Tapes positiv auf Gangbild, Stand und Schienbein- Fersegleiten der Klientin aus. Außerdem reduzierten sie ihre funktionellen Einschränkungen und Parästhesien. Die Forscher beobachteten zudem, dass die Klientin während der Intervention ihre Hypokyphose aktiv ausglich und ihren Rumpf stabilisierte.

Die Forscher schlussfolgern, dass Kinesio- Tapes die posturale Kontrolle und Haltung von Klienten mit Ataxie verbessern können. Das hilft den Betroffenen, ihr Gangbild zu optimieren und ihre Extremitäten effektiver einzusetzen. Weitere Vorteile sehen die Forscher in der einfachen und schnellen Handhabung der Tapes, dem Tragekomfort und der kostengünstigen Anwendung.

Saja

Neurol Rehabil 2013; 19: 193–198


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Kinesio-Tapes im Sport – Schön bunt, aber auch wirksam?

Kinesio-Tapes stellen ein gebräuchliches Mittel dar, um Sportverletzungen vorzubeugen oder diese zu behandeln. Der japanische Chiropraktiker Dr. Kenzo Kase entwickelte sie in den 1970er Jahren. Mittlerweile tragen viele Spitzensportler die bunten Streifen bei großen Sportveranstaltungen zur Schau. Wie diese Tapes wirken, haben Forscher um den Physiotherapeuten Chris Whatman in einer Metaanalyse untersucht. Demnach haben die Klebestreifen keinen nachweisbaren Effekt auf Schmerzen. Kinesio-Tapes scheinen im Vergleich zu anderen elastischen Tapes aber einen kleinen Vorteil zu besitzen. Sie können geringfügig dazu beitragen, die Kraft zu verbessern, das Bewegungsausmaß in verletzten Regionen zu erweitern und Irritationen in der Kraftsensibilität entgegenzuwirken. Weitere Forschungen sind nötig, um diese Ergebnisse zu bekräftigen.

fk

Sports Med 2012; 42: 153–164


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