intensiv 2014; 22(02): 57
DOI: 10.1055/s-0034-1371340
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Jenny Hoyer
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Publication Date:
07 March 2014 (online)

Wir können das Verhalten des anderen nicht verändern, das geht nicht. Wir können aber versuchen, den anderen dazu zu bewegen, seine Haltung zu verändern. Wir können anbieten, einladen, inspirieren. (Gerald Hüther, 2011)

Wann sind Sie das letzte Mal mit einem intubierten Patienten den Flur Ihrer Station auf- und abgelaufen? Noch nie? Warum nicht? Unvorstellbar? Keine Zeit? Kein Personal? Zu viele Risiken für den Patienten? Im John Hopkins Hospital in Baltimore ist jedoch genau diese Form der Frühmobilisation bereits Alltag auf jeder Intensivstation.

Dekubitus, Pneumonie, Verlust der eigenen Körperkraft, Thrombose – die Liste der Risiken durch unzureichende Mobilisation von Patienten ließe sich weiter fortsetzen, und doch finden wir immer wieder Ausreden, warum wir uns im Alltag weitestgehend auf die klassische Umpositionierung und Lagerung von beatmeten Patienten im Bett beschränken. Dabei belegen Studien deutlich, dass Intensivpatienten durch die Umsetzung einer konsequenten Frühmobilisation profitieren.

Simone Motiu, Fachkrankenpflegerin für Intensivpflege und Anästhesie, arbeitet im Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart. Im Rahmen ihrer Facharbeit beschreibt sie ausführlich, welche positiven Effekte die Frühmobilisation für Intensivpatienten, insbesondere in Bezug auf Delir und Weaning haben können. Hervorzuheben ist ihr selbst entwickelter Stufenplan, welcher Umsetzungsmöglichkeiten und Ideen zur Integration der frühen Bewegungsförderung in pflegerische Maßnahmen beinhaltet. Die Stufen bauen aufeinander auf und können an die Kompetenzen der Patienten angepasst werden. Für diese herausragende Leistung belegte sie den 2. Platz beim 16. Thieme intensiv-Pflegepreis.

Die Frühmobilisation eines Intensivpatienten ist nicht ohne Risiken, aber eine der wirksamsten interdisziplinären Tätigkeiten. Aus diesem Grund sollte jeder von uns angehalten sein, sein eigenes Handeln zu reflektieren und zu prüfen. Sind die Maßnahmen der Frühmobilisation, die wir heute bei unseren Patienten durchführen, ausreichend, um das größtmögliche Outcome zu erzielen?

Ich würde mich freuen, wenn auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Fach- bzw. Studienarbeiten eingereicht werden – dann für den inzwischen 18. Thieme intensiv-Pflegepreis.

Ihre

Jenny Hoyer

Lösungen der Fragebögen

Ausgabe 4/13 – Ernährung: 1E, 2C, 3A, 4A, 5B, 6C, 7A, 8E, 9D, 10C.

Ausgabe 5/13 – Sepsis: 1A, 2B, 3B, 4D, 5E, 6B, 7B, 8D, 9B, 10B.