TumorDiagnostik & Therapie 2014; 35(4): 198-203
DOI: 10.1055/s-0034-1369138
Schwerpunkt: Nierenzellkarzinom
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Übersicht – Operative Therapie des Nierenkarzinoms

J. Roigas
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Publikationsdatum:
25. Juni 2014 (online)

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Die Operation stellt auch heute die Domäne der Behandlung von lokalisierten Nierentumoren dar. Dabei haben wir jedoch in den letzten Jahren einen grundsätzlichen Paradigmenwechsel in der Art und Technik der operativen Therapie bzw. im klinischen Management von Nierentumoren erlebt. In Deutschland werden pro Jahr etwa 15 500 Menschen mit der Diagnose einer renalen Raumforderung konfrontiert. Dabei handelt es sich in bis zu 80% der Fälle um Nierenzellkarzinome. Benigne renale Raumforderungen wie etwa Onkozytome oder Angiomyolipome nehmen einen Anteil von bis zu 20% renaler Tumoren ein.

Bei den Nierenzellkarzinomen unterscheidet man in Anlehnung an das histopathologische und molekulare Befundmuster verschiedene Subtypen. In der Klinik sind letztlich die klarzelligen oder konventionellen Nierenkarzinome mit einem Anteil von bis zu 80% dominierend, gefolgt von den papillären (chromophilen) Karzinomen mit etwa 10–15% und den chromophoben Nierenkarzinomen mit 5%. Alle anderen Subtypen sind sehr selten und klinisch von geringer Relevanz.

Einen grundlegenden Wandel hat man in den vergangenen 2–3 Dekaden erlebt bei der klinischen Präsentation von Patienten, bei denen ein Nierentumor erstmalig diagnostiziert wurde. Früher wurde die Diagnose eines Nierentumors häufig im Zusammenhang mit dem Auftreten von Symptomen bei den Patienten gestellt, daher rührt der Begriff der klassischen Symptomentrias von palpablem Tumor, Flankenschmerz und Hämaturie. Diese Trias sowie auch die Bezeichnung des Nierenkarzinoms als „Chamäleon“ in der Medizin dürften heute als obsolet betrachtet werden.