Zusammenfassung
Ein schlechter Ernährungszustand während eines klinischen Aufenthalts korreliert mit
einer erhöhten Morbidität und Mortalität. Die Zufuhr von Energie in Form von Makrosubstraten
ist die einzige spezifische Möglichkeit, einer weiteren Verschlechterung des Ernährungszustands
zu begegnen.
Trotzdem ist eine inadäquat zu hohe wie auch zu niedrige Energiezufuhr keine inerte
Maßnahme. So können in einer akuten hypermetabolen Phase des Stressstoffwechsels eine
Hyperalimentation, aber bei Langliegern in der chronischen Phase auch eine Hypoalimentation
zu spezifischen Komplikationen führen. Eine allgemeingültige ideale Energiezufuhr,
die für jeden beliebigen Patienten und Zustand seiner schweren Erkrankung Gültigkeit
hat, gibt es nicht. Als Faustregel gilt: je kränker der Patient ist, umso weniger
Energiesubstrate benötigt erin der Ernährungstherapie, da die endogene Substratbereitstellung
nicht supprimierbar ist. Befindet sich der Patient in einem chronischen, aber metabolisch
stabilen Zustand, benötigt er umso mehr Energie, um seine Depots wieder aufzufüllen
bzw. anabole Prozesse zu unterstützen.
Als Zielwert für die Energiezufuhr werden derzeit 25 kcal/kg/d oder idealerweise die
aktuelle Messung des Energieumsatzes mittels indirekter Kalorimetrie angesehen. Für
die Steuerung der Ernährungstherapie und damit die Identifikation der aktuell vorherrschenden
Stoffwechselsituation ist letztlich das metabolische Monitoring entscheidend.
Abstract
Decreased nutritional intake or preexisting malnutrition is associated with increased
morbidity and mortality during hospital stay. However nutritional support in particular
for the ICU patient is not trivial. Hyperalimentationin the acute phase of critical
illness but also hypoalimentation in the chronic and stable phase of illness has to
be avoided. Ideally about 25 kcal/kg/d should be targeted over a few days during metabolic
monitoring. Alternatively indirect calorimetry should be applied where available.
Schlüsselwörter:
Ernährungstherapie - Stressstoffwechsel - Energiebedarf - Hyperalimentation - Hypoalimentation
Keywords:
Artificial nutrition support - stress metabolism - energy demand - hyperalimentation
- hypoalimentation