Krankenhaushygiene up2date 2014; 09(01): 6-7
DOI: 10.1055/s-0034-1367500
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Kein Erregernachweis = Ende der Antibiotikatherapie!

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Publication Date:
25 February 2014 (online)

Fazit

Es gehört Mut dazu, als Kliniker trotz persistierender Symptomatik die Verdachtsdiagnose beatmungsassoziierte Pneumonie bei negativer quantitativer BAL fallen zu lassen und eine empirische Therapie zu beenden. Die Daten aus Hartfort liefern nun aber ein starkes Argument, genau diesen Mut aufzubringen. Da im Median bis zum Absetzen der empirisch begonnenen Therapie ohnehin 4 Tage vergangen sind, ist in der Tat anzunehmen, dass die Therapie zu diesem Zeitpunkt entweder gewirkt hat oder auch nicht mehr wirken wird, da es sich bei negativem BAL-Ergebnis um eine nicht bakteriell-pneumonische Ursache handeln dürfte bzw. bei positivem BAL-Ergebnis möglicherweise resistente Erreger vorliegen, die eine Modifikation des Therapieregimes erforderlich machen. Für den klinischen Alltag besonders interessant ist die Tatsache, dass die Autoren sowohl klassisch durch direkte Bronchoskopie unter Sicht gewonnene BAL-Proben als auch blind über so genannte Mini-BAL-Katheter gewonnene Proben in die Analyse mit einbezogen haben. Dies ermöglicht die Umsetzung eines derartigen Ansatzes auch in Einrichtungen, in denen nicht bei Verdacht auf eine beatmungsassoziierte Pneumonie bronchoskopiert werden kann, so dass es spätestens nach 3 – 5 Tagen heißen sollte: No bug, no drug! Eine Wiederholdung der quantitativen BAL nach Absetzen der Antibiotika erscheint bei persistierenden klinischen Symptomen als Ergänzung zum Hartforder Protokoll sinnvoll.