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DOI: 10.1055/s-0034-1367494
Handchirurgie Scan – Aktuelle Publikationen für Sie gescannt
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
26. März 2014 (online)

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
2014 ist bereits das dritte Jahr, in dem wir Ihnen mit unserer Zeitschrift wichtige handchirurgische Publikationen und Themen in kompakter Form präsentieren können. Seit der Erstausgabe im Herbst 2012 haben wir zahlreiche positive Rückmeldungen von Ihnen bekommen, die uns darin bestärken, unseren eingeschlagenen Weg mit unverändertem Engagement fortzusetzen.
Der Rückblick auf die vergangenen Ausgaben macht publikatorische Trends in der Handchirurgie deutlich, die sich auch an den referierten und kommentierten Artikeln ablesen lassen. Es scheint auf der Hand zu liegen, dass zu häufigen Erkrankungen und Verletzungen auch häufig publiziert wird. Andererseits sollte man meinen, dass für handchirurgische Routinefälle so umfassende praktische Erfahrungen existieren und so viele Publikationen vorliegen, dass neue Arbeiten kaum zu erwarten sind. Unsere bisherige Analyse zeigt jedoch, dass sich auch vermeintlich alltäglichen Themen durch neue diagnostische, therapeutische und analytische Ansätze immer wieder überraschende Erkenntnisse abgewinnen lassen.
Dies trifft in besonderem Maße für das Thema der distalen Radiusfraktur zu, wie die aktuelle Ausgabe in beeindruckender Weise belegt. Allein im Aktuellteil finden Sie acht Arbeiten, die sich mit ganz unterschiedlichen Aspekten der häufigsten Fraktur des Menschen beschäftigen. Weitere vier Artikel werden im Diskussionsteil kommentiert. Diese Publikationen beleuchten die Pathomorphologie, die konservative Therapie, die Indikationsstellung, die Methodenwahl und operationstechnische Details sowie postoperative Komplikationen und deren Korrektur. So werden bisher unbekannte Beziehungen zwischen extrinsischem Bandapparat und Frakturlinienverlauf vorgestellt. Trotz eines klaren Trends zur operativen Therapie wird in einer anderen Arbeit der Erfolg der geschlossenen Reposition evaluiert. Ein Scoring-System zur Indikationsstellung für eine operative oder konservative Therapie wäre sicherlich sinnvoll, konnte aber anhand der Ergebnisse der hier vorgestellten Studie nicht etabliert werden. Drei Publikationen stellen Möglichkeiten zum intraoperativen Ausschluss eines dorsalen Schraubenüberstandes bei palmaren Plattenosteosynthesen vor. In einer Arbeit wird auf die häufige Störung der Beugefähigkeit des Daumens und mögliche Ursachen hingewiesen. Wichtig ist eine Studienempfehlung für eine frühzeitige Korrekturosteotomie nach fehlgeschlagener primärer Osteosynthese.
Wenngleich derzeit die winkelstabilen palmaren Platten das ganz überwiegend bevorzugte Osteosyntheseverfahren sind, wird diese Methode durch neue Arbeiten trotzdem kritisch hinterfragt. So wird in zwei Artikeln über die Ergebnisse nach Nagelosteosynthesen bei distalen Radiusfrakturen berichtet, allerdings mit unterschiedlicher methodischer Qualität. Bemerkenswert ist, dass in immerhin zwei prospektiven, randomisierten Studien (RCT) die winkelstabile palmare Plattenosteosynthese mit alternativen Verfahren (Nagel bzw. Fixateur externe) verglichen wurde. Die Bandbreite und die z. T. überraschenden Ergebnisse dieser Publikationen machen deutlich, dass wir uns zum Thema distale Radiusfraktur weiterhin auf spannende und interessante Erkenntnisse freuen dürfen.
Nicht anders verhält es sich bei der Rhizarthrose. Gerade noch haben hochwertige Studien in der jüngsten Vergangenheit die Nicht-Unterlegenheit bzw. sogar Überlegenheit der einfachen Trapezektomie gegenüber anderen, komplizierteren Techniken mit Suspension und Interposition belegt und die Endoprothetik des Sattelgelenks in den Hintergrund rücken lassen. Doch nun ermöglichen weitere technische Verbesserungen die klinische Anwendung arthroskopischer Therapien und minimalinvasiver Verfahren. Zwei dieser Methoden werden im Diskussionsteil vorgestellt und kommentiert.
Die Rhizarthrose ist auch Thema eines unserer beiden CME-Artikel. Nachdem Sie zuvor über technische Innovationen informiert wurden, erhalten Sie hier eine kompakte Zusammenfassung zum aktuellen diagnostischen und therapeutischen Standard. Darüber hinaus freuen wir uns, Ihnen mit dem zweiten CME-Artikel zu den akuten Infektionen im Bereich des Fingernagels einen Beitrag präsentieren zu können, der das Thema in bisher kaum erreichter Tiefe darstellt.
Wir wünschen Ihnen eine spannende und unterhaltsame Lektüre der neuen Ausgabe von Handchirurgie Scan.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihre Herausgeber
Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie, Lukaskrankenhaus Neuss


Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier
Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Berufsgenossenschaftliche
Unfallklinik Frankfurt am Main

