physioscience 2014; 10(1): 38
DOI: 10.1055/s-0034-1366012
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Gründung des Fachbereichstags Therapiewissenschaften

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Publication Date:
03 March 2014 (online)

Mitglieder des Hochschulverbundes Gesundheitsfachberufe initiieren Zusammenschluss von Hochschulen mit Studiengängen im Bereich Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie

Am 13. Dezember 2013 riefen die 27 Mitgliedshochschulen des Hochschulverbundes Gesundheitsfachberufe (HVG) e. V. in Berlin den Fachbereichstag Therapiewissenschaften ins Leben. Fachbereichstage sind ein im Wissenschaftssystem etabliertes Instrument unterschiedlicher Fachdisziplinen, um ihre Interessen nach innen und außen zu vertreten. Damit sind sie zentrale Ansprechpartner für Politik und Wissenschaftsadministration zu Themen aus Forschung und Lehre. Darüber hinaus erlaubt der förmliche Zusammenschluss den Hochschulen mit Studiengängen im Bereich Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie, ihre Interessen zu bündeln und auf hochschulpolitischem Parkett zu artikulieren.

Der Fachbereichstag hat Sitz und Stimme in der Konferenz der Fachbereichstage (www.kfbt.de), in der sich Vertreter verschiedener Fachbereichstage (z. B. Soziale Arbeit, Ingenieur- oder Pflegewissenschaft) über Themen wie Qualitätssicherung von Studium und Lehre, Promotionsrecht an Fachhochschulen austauschen und gemeinsame Stellungnahmen zu hochschulpolitischen Maßnahmen von Bund und Ländern abgeben. Die in der Konferenz gefassten Beschlüsse werden bei der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) eingebracht oder direkt an Politik und Verwaltung adressiert.

Als Gäste der Gründungsversammlung nahmen Brigitte Göbbels-Dreyling (stellvertretende Generalsekretärin der HRK) und Dr. Peter Zervakis (Leiter des HRK-Projekts nexus) teil. Sie gratulierten den anwesenden Vertretern der Mitgliedshochschulen und der gewählter Sprecherin Prof. Annette Probst und ihren beiden Stellvertreterinnen Prof. Theda Borde und Prof. Mieke Wasner zur Gründung des Fachbereichstags.

Mit der Gründung des Fachbereichstages Therapiewissenschaften geht der HVG auch auf 2 zentrale Empfehlungen des Wissenschaftsrates ein: den Auf- und Ausbau der therapiewissenschaftlichen Studiengänge in Deutschland mit Nachdruck zu fördern und sich auf dem Parkett der Hochschul- und Bildungspolitik Gehör zu verschaffen. Der Wissenschaftsrat, der die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Hochschulen, der Wissenschaft und der Forschung berät, gab 2012 Empfehlungen zur hochschulischen Qualifizierung für das Gesundheitswesen heraus. Im Mittelpunkt dieser Empfehlungen steht die berufliche Qualifizierung der (vor allem therapeutischen) Gesundheitsfachberufe auf akademischem Niveau.

Die demografische Entwicklung, der medizintechnische Fortschritt und die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen stellen die therapeutischen Berufe wie Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie, vor neue Aufgaben, die eine höhere akademische Qualifikation und eine interprofessionelle Kooperation der Gesundheitsberufe verlangen. Deshalb spricht sich der Wissenschaftsrat nachdrücklich dafür aus, dass zunächst 10 – 20 % der Berufsangehörigen einen akademischen Abschluss haben sollten. Tatsächlich liegt der Anteil derjenigen, die in einem der 3 Therapieberufe an Hochschulen und nicht an Berufsfachschulen ausgebildet werden, derzeit noch bei weit unter 5 %.

Eine zentrale Aufgabe des Fachbereichstages Therapiewissenschaften wird auch seine interprofessionelle Vernetzung und Erweiterung sein. Dafür ist zunächst die Bildung einer Arbeitsgruppe zusammen mit Verbänden der Pflege- und der Hebammenwissenschaft vorgesehen.

Der HVG e. V. wurde 2006 in Berlin von Vertretern deutscher Hochschulen mit Studiengängen für Physio-, Ergotherapie und Logopädie gegründet. Ziel des interdisziplinären Zusammenschlusses ist die Förderung der Therapiewissenschaften im deutschsprachigen Raum, die Akademisierung und Evidenzbasierung der Therapieberufe und die Qualitätssicherung von Studium und Lehre. Im Rahmen einer assoziierten Mitgliedschaft sind auch weitere Organisationen wie Berufsfachschulen oder Berufsverbände sowie interessierte Einzelpersonen im Verband organisiert.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Jutta Räbiger, Vorstand des HVG, E-Mail: raebiger@ash-berlin.eu

Prof. Dr. Annette Probst. Sprecherin des Fachbereichstages Therapiewissenschaften, E-Mail: probst@hawk-hhg.de