Handchirurgie Scan 2014; 03(02): 135-155
DOI: 10.1055/s-0034-1365718
Fortbildung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erstversorgung von Amputationsverletzungen an der Hand

Götz Hanebuth
,
Christian Betz
,
Michael Sauerbier
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Publication Date:
16 June 2014 (online)

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Zusammenfassung

Abhängig von der Art der Abtrennung von Teilen der Hand kann in vielen Fällen eine mikrochirurgische Rekonstruktion technisch möglich sein, aber längst nicht immer sinnvoll. Ob ein Replantationsversuch unternommen wird oder nicht, muss zusammen mit dem Patienten eruiert werden bzw. vom individuellen Patientenprofil abhängig gemacht werden. Bei optionalen Eingriffen trifft letztlich der Patient die Entscheidung, sofern er dazu in der Lage ist. Möglichst sollte er wissen, welches postoperative funktionelle Resultat er bestenfalls, aber auch schlechtestenfalls zu erwarten hat.

Das taktische Vorgehen bei einer Replantation ist vom Zeitdruck bestimmt. Primäres Ziel ist die schnellstmögliche sichere Wiederherstellung einer Durchblutung. Sekundäres Ziel ist das Erreichen der bestmöglichen Gebrauchsfähigkeit der Hand. Das Endergebnis („Outcome“) hängt stark von der Art und Intensität der Nachbehandlung bereits in der frühen postoperativen Phase ab.

Alternativen wie Stumpfbildungen und plastische Deckungen von Defekten spielen im Alltag eine bedeutende Rolle, da sie bei Verlusten von einzelnen Fingern unter Berücksichtigung von sozioökonomischen Aspekten für viele Betroffenen, insbesondere Handwerker, die günstigere Art der Behandlung darstellen. Die Primärversorgung bzw. Rekonstruktion von Amputationsverletzungen an der Hand sollte möglichst in handchirurgischen Spezialabteilungen erfolgen.