Intensivmedizin up2date 2014; 10(02): 129-151
DOI: 10.1055/s-0034-1365715
Internistische Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das akute Koronarsyndrom

Dawid L. Staudacher
,
Paul M. Biever
,
Christoph Bode
,
Tobias Wengenmayer
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. Mai 2014 (online)

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Kernaussagen
  • Bei jedem Patienten mit klinischem Verdacht auf ein akutes Koronarsyndrom (z. B. plötzlich aufgetretene Brustschmerzen) sollte man unverzüglich ein 12-Kanal-EKG schreiben, um ein STE-ACS (= STEMI) diagnostizieren zu können, das einer unverzüglichen Behandlung bedarf.

  • Beim STEMI besteht die Therapie neben der unverzüglichen Planung der Revaskularisierung (bevorzugt per Koronarangiografie) aus der Verabreichung von Azetylsalizylsäure, Heparin und (unter Berücksichtigung des Blutungsrisikos) mit einem P2Y12-Antagonisten (Prasugrel, Ticagrelor, Clopidogrel). Den Blutdruck senkt man mit Glyceroltrinitrat auf normale Werte. Wenn die Sauerstoffsättigung unter 90 % liegt, verabreicht man außerdem Sauerstoff.

  • Angesichts der Dichte der Zentren mit 24-stündiger PCI-Bereitschaft ist die Indikation zur medikamentösen Lyse heute sehr selten geworden. Sie behält jedoch ihren Stellenwert zur Therapie des STEMI, wenn eine PCI nicht innerhalb von 2 Stunden nach medizinischem Erstkontakt möglich ist und keine Kontraindikationen gegen die Lyse bestehen. Sofern indiziert, sollte sie so schnell wie möglich, auf jeden Fall aber innerhalb von 30 min nach medizinischem Erstkontakt beginnen.

  • Besteht bei einem Patienten mit Angina pectoris keine ST-Hebung, stellt man bei hoher Wahrscheinlichkeit für ein ACS die Arbeitsdiagnose „NSTE-ACS“. Beweisen lässt sich der NSTEMI durch einen Anstieg des hochsensitiven Troponins in der Kontrolle nach 3 Stunden. Auch die instabile Angina ist ein ACS und bedarf einer weiteren kardiologischen Abklärung.

  • Bei jedem Patienten nach Herzinfarkt (STEMI und NSTEMI) ist eine doppelte Thrombozytenaggregationshemmung für 12 Monate indiziert, unabhängig von der gewählten Behandlungsstrategie (konservativ oder invasiv) oder dem verwendeten Stent (mit oder ohne Medikamentenbeschichtung), gefolgt von einer Dauertherapie mit Azetylsalizylsäure. Zusätzlich sollte man ein Statin und bei reduzierter Pumpfunktion oder Hypertonie einen ACE-Hemmer oder AT1-Antagonisten sowie ggf. einen Betablocker verordnen.