Gastroenterologie up2date 2013; 9(04): 267-282
DOI: 10.1055/s-0033-1359104
Endoskopie/Gastrointestinale Radiologie/Sonografie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Differenzialdiagnose Dysphagie

Vincens Weingart
,
Hubertus Feussner
,
Hans-Dieter Allescher
,
Julia Lambertz
,
Alissa Jell
,
Dirk Wilhelm
Further Information

Publication History

Publication Date:
19 December 2013 (online)

Kernaussagen

Abklärung der Dysphagie

  • Dysphagie ist ein Warnsymptom und muss immer weiter abgeklärt werden.

  • Die Abklärung der Dysphagie erfordert ein gutes interdisziplinäres Zusammenspiel von Gastroenterologen, HNO-Ärzten, Chirurgen, Radiologen, Neurologen und Schlucktherapeuten und ist für einen optimalen Therapieerfolg unabdingbar.

Endoskopie

  • Neben einer ausführlichen Anamnese gerade in Bezug auf Vorerkrankungen und einer körperlichen Untersuchung stellt die Endoskopie des oberen Verdauungstraktes in der Rangfolge an technischen Untersuchungen die erste apparative Untersuchung dar.

  • Hier können bereits erste Erkenntnisse bezüglich Entzündungen (Soorösophagitis, Refluxösophagitis), Tumoren oder anatomischen Pathologien (Zenker-Divertikel) gewonnen werden.

  • Bei akuter Dysphagie im Rahmen einer Bolusimpaktation besteht bei der Endoskopie zusätzlich ein therapeutischer Nutzen.

Impedanzmessung, pH-Metrie, Manometrie

  • In der weiteren Ursachenforschung bei Refluxsymptomen ohne endoskopisches Korrelat kann die Impedanzmessung zwischen der Qualität des Refluats unterscheiden, die pH-Metrie die Säureexposition der distalen Speiseröhre über 24 Stunden messen. Auch zur Therapiekontrolle sind beide Verfahren hilfreich.

  • Nicht nur bei nicht wegweisendem endoskopischem Befund, sondern auch nach einer Bolusimpaktation muss nach weiteren Motilitätsstörungen der Speiseröhre gefahndet werden (z. B. eosinophile Ösophagitis).

  • Die High-Resolution-Manometrie liefert durch die computergestützte übersichtliche neue Darstellung wertvolle Befunde. Es kann somit eine rasche Aussage über die Funktionalität während des Schluckakts bezüglich des unteren Ösophagussphinkters (Achalasie), der tubulären Speiseröhre (diffuser Spasmus, hyperkontraktiler Ösophagus) sowie des oberen Ösophagussphinkters (zervikale Achalasie) getroffen werden.

Weitere diagnostische Möglichkeiten

  • Der Röntgenbreischluck und die Videokinematografie kommen folglich meist erst bei unauffälligen Manometrieauswertungen zum Einsatz.

  • Bei der oropharyngealen Dysphagie bietet die fiberoptische endoskopische Evaluation des Schluckakts (FEES) eine detaillierte Auskunft über Einschränkungen (flüssige/breiige/feste Nahrungsbestandteile) und Gefährdungen (Aspiration) bei Patienten mit Dysphagie und ermöglicht therapeutische Konsequenzen.