Laryngorhinootologie 2013; 92(11): 717
DOI: 10.1055/s-0033-1358385
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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O. Guntinas-Lichius
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Publikationsdatum:
30. Oktober 2013 (online)

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Prof. Dr. O. Guntinas-Lichius

Liebe Leserinnen und Leser,

das November-Heft der LRO beschäftigt sich in der Rubik „Referiert und Diskutiert“ mit der optimalen Therapie des M. Ménière, wenn die konventionellen medikamentösen Maßnahmen ausgeschöpft sind. Die beiden Kommentatoren können den kanadischen Autoren folgen, dass eine intratympanale Gentamycingabe der Applikation von Methylprednisolon überlegen ist. Im zweiten Beitrag werden die Wiener Erfolge mit der Stimmlippenmedialisierung mit Titanspange diskutiert. Die beiden Kommentatoren würdigen die Effizienz des Verfahrens zur Stimmrehabilitation, weisen gleichzeitig aber auch daraufhin, dass der HNO-Arzt und Phoniater zur optimalen Behandlung des Patienten mit Stimmlippenlähmung eine Reihe von etablierten Verfahren anbieten können muss.·

Die Humangenetik ist heutzutage als wichtiger Partner der HNO-Heilkunde insbesondere bei kongenitalen Hörstörungen nicht mehr wegzudenken. In der Übersichtsarbeit aus der Phonia­trie und Pädaudiologie aus Hannover werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass gonosomale Trisomien auch mit dem Leitsymptom der Sprach­erwerbsstörung auftreten können.·

Der erfolgreiche chirurgische Verschluss von Nasenseptumdefekten ist eine schwierige Angelegenheit. Die HNO-Autorengruppe aus dem Uniklinikum in Essen zeigt in der ersten Originalie, wie es gelingt, durch eine Kombination der Brückenlappentechnik nach Schultz-Coulon mit offenem Zugang wie bei einer offenen Septorhinoplastik selbst große Defekte zu verschließen.

Eine Multicenterstudie unter Leitung der Sozialmediziner aus Leipzig zeigt, dass erschreckend wenig Laryngektomierte im Erwerbsalter wieder in den Beruf zurückkehren. Bessere Konzepte zur beruflichen Rehabilitation unserer Tumorpatienten sind gefragt! Dies sollte in die Therapieplanung einbezogen werden.

Davor kann man schon lange nicht mehr die Augen verschließen: Ein guter HNO-Arzt in Klinik und Praxis zu seien reicht nicht mehr; im täglichen Kampf um Personal und andere Ressourcen sind Managementqualitäten und Gesundheitsökonomie genauso wie Risikomanagement gefragt. Die HNO-Kollegen aus dem Uniklinikum in Essen haben gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement die aktuelle Situation für uns analysiert.

Der erste Fallbericht beschäftigt sich mit dem spannenden Thema der sequentiellen bilateralen CI-Versorgung mit großem zeitlichem Abstand. Im berichteten Fall profitierte selbst ein von Geburt an taubes und spät CI-versorgtes Ohr von der Hörerfahrung des erstversorgten Ohres. Wissen Sie, was eine Hyperekplexie ist? Wenn nein, lesen Sie bitte den zweiten Fallbericht. Verraten möchte ich nur, dass vor einer Operation solcher Patienten im Kindesalter besondere Vorkehrungen zu treffen sind.

Aus der Gutachtenpraxis berichten diesmal die Kollege Meister und Brusis aus Leipzig und Köln zu den wesentlichen Neuerungen der Reichenhaller Empfehlung 2012. Gerade weil Gutachten zu Atemwegserkrankungen nicht alltäglich sind, müssen Sie hier die aktuellen Veränderungen kennen.

Gründlich fortgebildet werden wir diesmal zur akuten Rhinosinusitis beim Erwachsenen. Innsbrucker Kollegen um Herrn Riechelmann stellen uns eingängig das Positionspapier „EPOS 2012“ der European Rhinologic Society und der European Academy of Allergy and Clinical Immunology vor. Passend dazu lohnt es sich noch einmal mit der Evidenzlage der Therapie der Rhinosinusitis zu beschäftigen.

Viel Vergnügen beim Lesen!
Ihr
Prof. Dr. med. O. Guntinas-Lichius
Schriftleitung LRO