Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2014; 8(6): 393-410
DOI: 10.1055/s-0033-1358046
Interventionelle und diagnostische Endoskopie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Benigne Gallenwegserkrankungen

P. Sauer
,
F. Chahoud
,
A. Schaible
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Dezember 2014 (online)

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Unter der Bezeichnung „benigne Gallenwegserkrankungen“ lässt sich eine Vielzahl von Erkrankungen subsumieren, die von den in vielen Aspekten immer noch ungeklärten chronisch-cholestatischen Lebererkrankungen, z. B. der primär sklerosierenden Cholangitis (PSC), bis zu einer eindeutig definierten postoperativen Komplikation wie einer Gallengangsstenose nach Cholezystektomie reichen.

Auch wenn die Ätiologie und die Pathogenese sehr variabel erscheinen, so ist doch bei einer Vielzahl dieser Erkrankungen eine biliäre Obstruktion mit konsekutiver Cholestase und Cholangitis das wesentliche und zur klinischen Symptomatik führende Problem. Je begrenzter die biliäre Obstruktion ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, die resultierende Symptomatik durch einen endoskopischen oder interventionellen Eingriff beheben zu können. Im Falle einer Choledocholithiasis kann dies durch einen einmaligen Eingriff schon abgeschlossen sein. In anderen Situationen, z. B. einer Stenose der Gallengangsanastomose nach Lebertransplantation, sind mehrere Eingriffe über einen langen Zeitraum erforderlich, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen.

In vielen Fällen besteht bei den benignen Gallenwegserkrankungen die Indikation zu einer endoskopischen Therapie. Diese ist technisch anspruchsvoll und mit einem substanziellen Komplikationsrisiko behaftet. Eine fundierte endoskopische Ausbildung und ein kontinuierliches Training sind zwingende Voraussetzung für eine erfolgreiche und vor allem komplikationsarme Therapie.