Frauenheilkunde up2date 2014; 8(1): 6-9
DOI: 10.1055/s-0033-1357877
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Regionalisierung in der Geburtshilfe in Österreich – Neupositionierung eines erfolgreichen Konzepts

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  • Martin Langer

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Publication Date:
28 February 2014 (online)

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Einleitung

In den letzten 2 Jahrzehnten hat sich die Regionalisierung in der Geburtshilfe weitgehend durchgesetzt mit ihrer grundlegenden Intention, bei drohender Frühgeburt einen Antenataltransport an ein Perinatalzentrum zu veranlassen [1]. Damit konnten die Langzeitergebnisse frühgeborener Kinder deutlich und nachhaltig gebessert werden. Seit einiger Zeit haben sich nun andere, v. a. mütterliche Rahmenbedingungen innerhalb der Geburtshilfe grundlegend verändert, die eine Neubeurteilung dieses Konzeptes erfordern:

  • Schwangere sind heute älter und haben häufiger relevante Zusatzerkrankungen als noch vor einiger Zeit.

  • Die Frequenz von Mehrlingen ist als Ergebnis der Reproduktionsmedizin angestiegen.

  • Die Risikoeinschätzung und die Sicherheitserwartungen der Patientinnen und der Öffentlichkeit sind deutlich angestiegen.

Von Hankins wurden daher klar definierte Richtlinien für die mütterliche Betreuung gefordert, wie sie für die neonatale Intensivmedizin bereits seit langer Zeit existieren (z. B. March of Dimes 1976, [2], [3]). Zudem trägt die Pränataldiagnostik durch Techniken mit hoher Sensitivität (Ersttrimester-Screening, NIPD, fetales MRI) dazu bei, dass mehr Fehlbildungen und diese in einem jüngeren Gestationsalter diagnostiziert werden können; deren weiterer Verlauf sollte an einem Zentrum betreut werden.

In der Zusammenschau dieser Argumente ergibt sich, dass die Planung und Steuerung der Behandlungsabläufe in der Geburtshilfe nicht mehr nur das neonatale, sondern auch das mütterliche Outcome und die Konsequenzen aus der Pränataldiagnostik berücksichtigen sollte. Je nach Risikoprofil einer Patientin sollte sie in jener Abteilung betreut werden, die für sie das passende Therapieangebot zur Verfügung stellt. Anhand der Indikationen und der Strategien soll im Folgenden gewissermaßen eine „Regionalisierung 2.0“ entworfen werden.