Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2013; 48(07/08): 480-487
DOI: 10.1055/s-0033-1352495
Fachwissen
Anästhesiologie & Intensivmedizin Topthema: Anästhesie in der Urologie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Anästhesie in der Urologie – Gegenwärtiger Stand der Prostatachirurgie

Status quo in radical prostate surgery
Daniel Baumunk
,
Martin Schostak
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Publication Date:
08 August 2013 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund

Die radikale Prostatektomie (RP) ist eine Therapieoption mit exzellenter Heilungschance bei Patienten mit lokalisiertem Prostatakarzinom, jedoch kann sie mit erhöhten Nebenwirkungen vergesellschaftet sein. Insbesondere laparoskopische Verfahren haben in den vergangenen Jahren Verbreitung gefunden. In diesem Beitrag werden die operativen Verfahren (retropubische (RRP),laparoskopische (LRP) und roboteraassistierte laparoskopische(RALP) radikale Prostaektomie) sowie die vergleichende Studienlage vorgestellt. Die RALP zeigt hinsichtlich Transfusionsrate und intraoperativem Blutverlust Vorteile. Die RALP könnte eine verbesserte 12-Monats-Kontinenz und -Potenz erzielen, die aktuelle Datenlage lässt derzeit bei kurzem Follow-up und methodischen Schwächen keine generellen Schlüsse zu. Die RALP scheint derzeit nicht betriebswirtschaftlich sinnvoll einsetzbar. RRP, LRP und RALP weisen vergleichbare onkologische Ergebnisse bei vergleichbaren Nebenwirkungen auf. Die RP ist der Goldstandard der Therapie des lokalisierten Prostatakarzinoms.

Abstract

Radical prostatectomy (RP) is a treatment option with an excellent cure rate in patients with localized prostate cancer but is accompanied by increased side effects. Particularly laparoscopic techniques developed in the last decade and are widespread. The operation techniques (retropubic(RRP), laparoscopic (LRP) and robot assisted laparoscopic (RALP) radical prostatectomy) and the comparative literature available are presented.

RALP shows less blood loss compared to RRP and a lower transfusion rate compared to RRP and LRP. RALP may obtain better 12-months continence and potency rates. However, due to short follow-up and methodic weaknesses no conclusions can be drawn at this time. At present RALP seems not to be usable in an economically reasonable way.

RRP, LRP and RALP show similar oncologic outcomes and comparable side effects. RP is the gold standard in the treatment of localized prostate cancer.

Kernaussagen

  • Die radikale Prostatektomie (RP) ist die einzige Methode, die zu einem exakten Tumorstaging beim Prostatakarzinom (PCa) führt.

  • Die RP ist der Goldstandard in der Behandlung des lokalisierten PCa. Keine operative oder nicht operative Behandlungsalternative war in prospektiven, vergleichenden Langzeitstudien der RP überlegen.

  • Bei Patienten mit Low- und Intermediate-Risk-PCa besteht ein relevantes Risiko der Übertherapie durch die Radikaltherapien.

  • Die roboterassistierte laparoskopische Prostatektomie (RALP) ist der laparoskopischen radikalen Prostatektomie (LRP) und der retropubischen radikalen Prostatektomie (RRP) hinsichtlich der geringeren Transfusionsrate und der RRP hinsichtlich des geringeren intraoperativen Blutverlusts überlegen.

  • Die RALP könnte gegenüber LRP und RRP eine verbesserte 12-Monats-Kontinenz sowie -Erektionsfähigkeit haben. Die aktuelle Datenlage lässt aufgrund der kurzen Nachbeobachtungszeit und methodischer Schwächen jedoch keine generellen Schlüsse zu.

  • Die RALP ist in Deutschland hinsichtlich der Anschaffungs- und Betriebskosten derzeit nicht betriebswirtschaftlich sinnvoll einsetzbar.

Ergänzendes Material