Klin Monbl Augenheilkd 2013; 230(10): 978-980
DOI: 10.1055/s-0033-1350822
150 Jahre KliMo – gestern und heute
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Highlights gestern Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde

J. M. Rohrbach (Rubrikherausgeber)
,
S. Thanos
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Publication Date:
21 October 2013 (online)

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1930, Aurel von Szily

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

die Arbeit Aurel von Szilys, welche Solon Thanos im Folgenden kommentiert, wurde ganz bewusst ausgewählt. Erstens und vor allem sollte im 150. Jahr der Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde an den (ab 1930 allein verantwortlichen) Schriftleiter von 1927–1936 und seine Vertreibung durch die Nationalsozialisten erinnert werden. Daneben sollte die (im „Zeitalter der Stammzellen“ wieder zunehmende) Bedeutung der Embryologie des Auges, mit welcher Medizinstudenten und Augenärzte vor 75 Jahren wahrscheinlich besser vertraut waren als wir heute, unterstrichen werden.

Aurel von Szily war der Sohn Adolf von Szilys (1848–1921), dessen Arbeit von 1906 „Die Aufgabe des Augenarztes unheilbar Erblindenden gegenüber“ Rolf Grewe im Juni-Heft dieser Zeitschrift kommentiert hat. Dafür, dass der Sohn die gleiche Profession ergriff wie der Vater, liefert die Geschichte der Augenheilkunde zahlreiche Beispiele. Am bekanntesten sind wahrscheinlich die von Hippels. Vater Arthur (1841–1916) wirkte als Ordinarius in Gießen, Königsberg, Halle an der Saale und Göttingen, Sohn Eugen (1867–1939) in der gleichen Funktion in Halle an der Saale und Göttingen, wo er 1915 seinen Vater direkt „beerbte“. Auch Rudolf Schirmer (1831–1896) „vermachte“ seinen Lehrstuhl in Greifswald seinem Sohn Otto (1864–1917). Die inländische Vater-Sohn-Liste ließe sich um die bekannteren Namen von Hess, Best, Velhagen, Sachsenweger, Herzau, Schmidt, Küchle, Thiel, Jacobi, Neubauer, Heimann, Schlote und viele andere verlängern. In den Familien Neuhann, Treumer, Velhagen und Ziemssen gibt es Augenärzte und Augenärztinnen in 3 und mehr aufeinander folgenden Generationen. Auch bei vielleicht etwas weniger bekannten Fachkolleginnen und Fachkollegen war (und ist) die „Vererbung“ des Berufs geläufig. Blättert man die Mitgliederverzeichnisse der DOG von vor 50–100 Jahren durch, stößt man immer wieder auf Namen, die heute in der Ophthalmologie präsent sind. Ob nur zufällige Namensgleichheit oder verwandtschaftliche Beziehungen bestehen sei dahin gestellt. Dass der Wunsch, Augenarzt/Augenärztin zu werden, in Familien tradiert wird, spricht vielleicht für „Augenarzt-Gene“, eher für das Vorbild der Eltern, vor allem aber auch für die Attraktivität unseres Faches über viele Dekaden hinweg.

Ihr J. M. Rohrbach