physioscience 2013; 9(3): 123-125
DOI: 10.1055/s-0033-1350288
Aus Forschung und Lehre
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Initiativen zur wissenschaftlichen Nachwuchsförderung: Das Promovierendennetzwerk Therapiewissenschaften an der Charité

I. Thierfelder
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Publication Date:
04 September 2013 (online)

Einleitung

Seit der Jahrtausendwende hat sich auch in Deutschland mit hoher Dynamik eine akademische Ausbildungslandschaft für therapeutische Gesundheitsberufe herausgebildet. Binnen 10 Jahren wurden zahlreiche Bachelor-Studiengänge für die Fachrichtung Ergo- und Physiotherapie sowie Logopädie eingerichtet. Hinzu kommen einige wenige konsekutive oder weiterführende Studiengänge auf Master-Ebene. Mit Beginn der 2. Dekade der Akademisierung der therapeutischen Gesundheitsberufe drängen nunmehr weiterführende Fragen der Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf die Agenda. Ins Blickfeld geraten dabei insbesondere die Möglichkeiten zum Nachweis einer eigenständigen wissenschaftlichen Qualifikation in Form einer Dissertation.

Die Akademisierung der Therapiewissenschaften blieb bislang – von Ausnahmen abgesehen – auf Fachhochschulen begrenzt und diese besitzen im Gegensatz zu den Universitäten kein Promotionsrecht. Erst langsam beginnen Initiativen für eine kooperative Promovierendenbetreuung zwischen Fachhochschulen und Universitäten zu greifen und auf diese Weise das Angebot an strukturierten Promotionsmöglichkeiten für Ergo- und Physiotherapeuten sowie Logopäden zu erweitern. Infolgedessen bleibt Angehörigen therapeutischer Gesundheitsberufe vielfach nur der Weg der externen Individualpromotion – und dies zumeist in fachfremden Disziplinen (Gesundheits-, Sport- und Erziehungswissenschaften oder Medizin). Externe oder freie Promotionen sind auf das individuelle Betreuungsverhältnis mit dem sogenannten „Doktorvater“ bzw. „Doktormutter“ beschränkt und in aller Regel frei von weitergehenden Verpflichtungen gegenüber der Universität. Allerdings bieten sie auch keine strukturierten Unterstützungsangebote, wie z. B. obligatorische Lehrveranstaltungen zur Erweiterung der theoretischen oder methodischen Qualifikation der Promovierenden.